Dienstag, 5. März 2013

Elche und Rentiere

 
Seit wir das erste "Achtung Elch!" - Schild neben der Straße gesehen hatten, freuten wir uns schon auf unsere erste Begegnung mit den riesigen Tieren (aber natürlich ohne Auto). Einmal konnte Thomas sogar in der Ferne zwei Elche sehen, doch das Foto ist mies geworden und wird hier unter keinen Umständen nochmals gezeigt (einmal reicht). 
Vor einigen Wochen berichteten die Leute auf der Uni von der Sichtung einer Elchkuh hier in Björkskatan gleich neben dem Gehweg zur Uni. Ziemlich viele Leute hatten die gesehen - nur wir natürlich nicht.
Am nächsten Tag hatten wir dann endlich Glück. Keine hundert Meter von unserem gewohnten Fußweg zur Uni stapft ein großes braunes Ungetüm durch den Wald. Es handelte sich tatsächlich um eine große Elchkuh (unsere Vermutung stützt sich auf die Tatsache, dass sie kein Geweih hatte). Doch sie war nicht alleine. Noch zwei weitere etwas kleinere (jüngere) Elche folgten in einigen Metern Abstand.
Eine Elchkuh mit zwei jüngeren Elchen (einer davon etwas Kamerascheu)

Gute Fotos zu machen war aber unter diesen Bedingungen schwer, deshalb mal eben unseren Italiener (Südtiroler) vorgeschickt - kann ja nix passieren. War vielleicht im Nachhinein betrachtet etwas riskant und zum Glück hat uns die Elchkuh nicht als Bedrohung wahrgenommen.
Der Mensch kann hingegen hier oben schon eine Bedrohung für einen Elch darstellen, denn hat man mal einen Jagdschein und ist Mitglied bei einem Jagdklub, so kann man im Jahr bis zu 5 Elche schießen. Man muss dem Staat zwar für die Abschüsse etwas zahlen, kann dann aber das schmackhafte Elchfleisch genießen, welches normalerweise ziemlich teuer ist. Wir durften schon mal beim Wilkommensdinner kosten und sind uns einig, dass es besser schmeckt als Rentierfleisch.

die Elchkuh noch einmal aus der Nähe

gerade noch einmal mit dem Leben davongekommen, Christian aus Südtirol

im Hintergrund erkennt man auch Bigfoot
Durch unseren Trip nach Jokkmokk haben wir aber erfahren, dass in Schweden die Rentiere eine wesentlich größere Rolle spielen als die Elche. Rentierherden durchstreifen den ganzen Norden und jedes Tier hat einen Besitzer (daher ist es auch nicht erlaubt Rentiere zu jagen). Vor allem für die Sami dreht sich das ganze Leben um Rentiere, was man besonders gut an ihren Werkzeugen und Alltagsgegenständen merkt. Rentierfell zum Beispiel eignet sich hervorragend für Gewand, da die Haare innen hohl sind und daher extrem gut isolieren.
Rentierfleisch ist ebenfalls sehr beliebt hier und wird gerne geräuchert und gebraten. Es hat einen relativ starken Eigengeruch und erinnert ansonsten an Rindfleisch.

Handschuhe aus Rentierfell
Natürlich war es da nur noch eine Frage der Zeit bis wir hier oben endlich unsere ersten Rentiere sehen würden und tatsächlich: Auf dem Weg zum Militärcamp nach Arvidsjaur sehen wir immer wieder neben der Straße ganze Gruppen durch den Wald stapfen. Einige Tiere hatten sich auch direkt auf die Straße verirrt. Doch wer glaubt, dass die Tiere unserem tonnenschweren Reisebus Platz gemacht hätten, der irrt. Vielmehr fuhren wir Slalom zwischen den Rentieren, welche sich kaum stören liesen (bei was auch immer Rentiere so auf Asphalt machen).

eine ganze Gruppe Rentiere neben der Straße

diesem Rentier konnte man ja noch leicht ausweichen


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