Tag
2 brach nach einer gemütlichen, aber trotzdem viel zu kurzen Nacht,
relativ trüb an. Aber das hindert ja niemanden motiviert in den Tag
zu sehen, denn am Plan stand der Museumsbesuch Jamtli in Östersund.
Also Tee und Kaffee machen und Frühstück herrichten.
Während dem Frühstück hat uns Hubbe dann auch wieder sehr schmusig
Gesellschaft geleistet. Um halb 10 sind wir dann aufgebrochen um den
Zug von Gällö nach Östersund zu erwischen, aber da dort kein
Fahrplan aushing, haben wir den doch glatt um 3 Minuten verpasst.
Also gings wieder zurück zum Auto und die Fahrt nach Östersund
began. Gerade einmal, dass wir unterwegs sind und es fängt auch
schon zum Regnen an. Mist! Darum gings auch gleich zuerst zum
preisgekrönte Museum Jamtli. Doch nein, wir sind 15 min zu bald
dort. Also kurz warten und dann gings auch schon los zum Ticketkauf.
Dort haben wir auch gleich eine sehr zuvorkommende Schwedin
getroffen, die uns ganz geduldig alles bewusst auf Schwedisch erklärt
hat. Jetzt wo wir ja schon so viel verstehen, wenn die Leute nicht zu
schnell und ohne Dialekt reden, müssen wir das schon ausnützen.
Die
Ausstellung im Museum fing dann gleich einmal mit der Legende des
Storsjön-Ungeheuers, der schwedischen Version von Nessi, an. Früher
hat man versucht das Ungeheuer zu fangen, heute steht es, sein Nest
und sogar der eventuelle Nachwuchs unter Artenschutz. Ob es überhaupt existiert,
wer weiß. Gleich neben dem Nessi-Fangequipment stand auch ein
Replikat eines der bekanntesten Runensteine, der Runenstein von
Frösön. (Kommentar: Frösön ist die größte Insel im Storsjön,
an dem Östersund liegt.) Der Runenstein ist der nördlichste
Runenstein, der über die Christianisierung der Wikinger berichtet.
Das Original steht noch immer auf Frösön, aber dazu später. Obwohl
Östersund und die Provinzen Jämtland (Kommentar: die Provinz in der
Östersund liegt) und Härjedalen doch schon recht weit südlich
liegen, sind sie dennoch von den Sami geprägt, den Südsami. Darum
gings dann auch gleich mit einer Samiausstellung weiter. Diese
Ausstellung war für uns samierprobte Studenten natürlich nichts
neues, aber die Wikingerausstellung war toll. Neben Alltäglichem
gibt es dort 1000 Jahre alte gewebte Stoffe, die sehr gut erhalten
sind. Diese mit Motiven eingewebten Stoffe sind so selten und gut
erhalten, dass sie die Glanzstücke des gesamten Museums sind. Was
die Bilder in den Stoffen bedeuten, weiß man bis heute noch nicht,
aber natürlich gibt es gibt es Theorien. Selbstverständlich darf
man dort auch nicht fotografieren, aber das hält Thomas natürlich
nicht ab.
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Die Wandteppiche von Överhogdal sind der ganze Stolz des
Museums. Entstanden sind sie zwischen 1040 und 1170 n. Chr.
am Ende der Wikingerzeit. Zu sehen: altnordische Sagen
wie Ragnarök, aber auch schon christliche Symbole. |
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Zeitlich
gesehen schließt die nächste regionale Ausstellung dann fast
nahtlos an die Wikinger an, bis in das 20te Jahrhundert. Sehr gut
sind vor allem die ständigen Kriege zwischen Schweden und
Dänemark-Norwegen dokumentiert. Etwas über die Steinzeit gabs dann
auch noch zu sehen und schwubsdiwubs waren auch schon zwei Stunden
verronnen und wir mussten uns beeilen um überhaupt noch Mittagessen
zu bekommen.
Weiter
gings danach ins Freiluftmuseum. Zu sehen gab es einen alten
Bauerndorf aus dem späten 18. Jh. mit voll ausgestattetem Bauernhof,
Brunnen, Ställen mit Vieh und einer Kirche. Dort wurden wir von
Leuten überrascht die seltsamerweise gleich mit uns quatschten.
Anscheinend Mitarbeiter die meinten, dass das Museum noch gar nicht
auf habe. Davon hatten wir schon gehört.
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Lillhärdal Bauernhof 1785 |
Gleich
daneben ein Dorfnachbau aus dem späten 19. Jh. mit Backstube, Schule
und Postamt. Vor dem Postamt dann die Überraschung. Jemand öffnete
uns die Tür und bat uns herein. Es war eine Mitarbeiterin des
Museums, die gerade für ihre Rolle als Tochter des Postamtbesitzers
lernte. Tatsächlich sollte in 2 Wochen alles sitzen, denn dann
öffnet das Museum richtig. Durch die Schauspieler kann man sich dann
richtig in die damalige Zeit versetzen und viel lernen. Plötzlich
tauchte ein weiterer Schauspieler, der Postamtbesitzer, auf und
begann sogleich in seine Rolle zu schlüpfen. Er probierte sogar den
Jämtländischen Dialekt an uns aus, aber nicht lange, wir hatten ja
schon mit normalem Schwedisch zu kämpfen. Danach tauchte noch ein
Mitarbeiter auf. Seine Rolle: Ein schwedischer Auswanderer mit dem
Ziel Amerika. Er hat sogar extra dafür Englisch gelernt - aus einem
Buch, das er uns stolz präsentierte. Natürlich alles nur
geschauspielert. Wir hatten Spaß und konnten etwas Schwedisch
sprechen üben und die Schauspieler konnten sich auch gleich an uns
ausprobieren was sie auch nicht gestört haben durfte.
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Eine Schule 1895 |
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Das Postamt im Jahre 1895 |
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Der schönste Raum im Postamt |
Weiter
gings ins Jahr 1942 zur Holzverarbeitung und Flösserei und daneben
dann ein Highlight: Die Kindereisenbahn. Sogar mit einer alten
Dampflock als Ausstellungsstück. Für Kinder gabs aber auch noch
mehr. Ein eigener Bereich widmete sich ausschließlich den
erneuerbaren Energieträgern Wasser, Wind und Sonne. Kinder sollen
hier lernen wie Energie erzeugt werden kann um zum Beispiel mit einem
Miniaturbagger spielen zu können.
Auf
dem Rückweg kamen wir noch an einem wirklich sehenswerten
Tankstellennachbau aus dem Jahre 1956 und einem Marktplatz mit
Karussel von 1895. Überall wurde an der Ausstellung gearbeitet und
manches war noch Baustelle. Aber es gab schon genug Besucher und es
machte wirklich Spaß in der Zeit zu reisen und auf eigene Faust die
Gebäude zu erkunden.
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Tankstelle aus 1956 in klein ... |
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... und hier in Originalgröße |
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Welches Motoröl solls denn sein? |
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Dorfzentrum aus 1895 |
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Der Marktplatz mit Karussel |
Soviel
Schwedisch reden an einem Tag macht müde und geregnet hats auch noch
recht viel, also haben wir nur noch einen kurzen Abstecher zum
Runenstein in Fröson gemacht, dem Original. Frösön liegt etwas
höher und bietet daher theoretisch einen schönen Ausblick auf
Östersund. Wir haben den Stein gesehen und Östersund im Regen
erahnt und uns dann schnell wieder aus dem Staub gemacht. Vielleicht
kommen wir ja mal wieder. Zu sehen gäbs auf jeden Fall noch einiges.
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Der echte Runenstein aus dem 11. Jh. |
Eine
mittlere Katastrophe hat sich dann noch zuhause zugetragen.
Schmusekatze Nr. 2 ist aufgetaucht, mag aber tragischerweise die an
Katzenentzug praktisch verreckte Steffi nicht. Glücklicherweise war
Schmusekater Hubbe aber schnell zur Stelle. Steffi gerettet. Alle
zufrieden.
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