Røros (gesprochen: Röros) ist eine norwegische Kleinstadt ca. 50 km von der schwedischen Grenze entfernt. Ursprünglich lebten dort, trotz des rauen, kontinentalen Klimas in den Skanden, die Sami. Das Klima ist dort so rau, dass dort auch die niedrigste Temperatur südlich der Finnmark, der Region um das Nordkap, im Jahre 1914 mit -50,4°C gemessen wurde. Der Legende nach hat Hans Olsen Aasen 1644 in der Region um Røros Kupfererz gefunden, was der Grund dafür war, dass kurz danach die ersten Mienen erschlossen wurde. Die Kupferproduktion machte Røros zu einer reichen Stadt, die 333 Jahre lang rund um die Schmelzhütte und ihren Schlackehaufen gewachsen ist. Diese und die charakteristischen Holzhütten, die auch heute noch bewohnt sind, waren der Grund warum die Altstadt von Røros 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärte wurde.
6 Uhr aufgestanden, gefrühstückt, Jause hergerichtet und schon gings los. Etwa 300 km standen uns bevor, denn es ging nach Norwegen in die Bergarbeiterstadt Røros. Nach etwa 10 km nochmal schnell umgedreht und zurück die Pässe holen, denn die lagen ja natürlich noch in der Stuga.
6 Uhr aufgestanden, gefrühstückt, Jause hergerichtet und schon gings los. Etwa 300 km standen uns bevor, denn es ging nach Norwegen in die Bergarbeiterstadt Røros. Nach etwa 10 km nochmal schnell umgedreht und zurück die Pässe holen, denn die lagen ja natürlich noch in der Stuga.
Trotz
strömenden Regens kamen wir gut voran, es war wie immer nix
los. Bis auf die 3 Radars nach Östersund gibt es auch keinen
wirklichen Grund vom Gas zu gehen. Auf dem ganzen Weg sind wir gerade
mal durch ein Duzend größerer Dörfer gekommen, einige davon
Wintersportorte. Zwischendurch ist nur gelegentlich die Sonne
herausgekommen und hat die wirklich beeindruckende Landschaft aus
Seen und Bergen gebührend in Szene gesetzt.
Die
Grenze zu Norwegen beeindruckte nur wenig. Es gab keinerlei
Kontrollen und zu verzollen hatten wir auch nichts. Dagegen änderte
sich landschaftlich einiges. Die dichten Wälder Schwedens wichen
einer kargen und sumpfigen Hochebene, nur spärlich mit Vegetation
bedeckt. Wo wir in der Gegend um Östersund noch zahlreiche Kühe,
Schafe, Pferde usw. gesehen haben, war das einzige, was wir so in
Norwegen antrafen, eine Rentierherde und ein paar Schafe. Ab Norwegen
war nur noch 80 km/h erlaubt. Wenn man sich die Straßen so anschaut, ist das auch verständlich.
Wenn
man in Røros parken möchte, muss man nur direkt nach dem großen
Schlackehaufen rechts. Danach ist der Bahnhof kaum zu verfehlen. Die
Turisteninfo ist auch gleich nebenan und dort sind wir auch gleich mal
rein. Schnell gefragt ob eh alles offen hat und gleich rauf zur
Kirche, denn die schloss als erstes um 1. Die Kirche selbst
ist sehenswert, kostet aber auch Eintritt - fast soviel wie das Museum
Jamtli. Da hatten wir vom Museum mehr, doch in Røros gibts auch
eines, also nochmal Eintritt bezahlen. Gleich das Kombiticket
genommen, somit war die Olavsgruva inkludiert.
Schmelzhütte und Røros Museum |
Aussicht von Schmelzhütte |
Im
Museum haben wir tatsächlich so einiges über Røros und Bergbau
gelernt. Als man im 17.Jh. hier Kupfer fand, zog der damals noch
dänische König auf der Landkarte einen Kreis um den Fundort und
verfügte, dass alles innerhalb des Kreises der Bergbaugesellschaft
gehöre. Nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die Leute. Klingt ein
wenig nach Sklaverei, tatsächlich waren die Leute aber froh über
Arbeit, die sogar bezahlt wurde. Dementsprechend zogen viele von
außerhalb des Kreises in den Kreis und siedelten sich rund um die
Mine an. Bald folgten weitere ertragreichere Minen in der Gegend und
das Holz fing an zur Neige zu gehen. Neue Schmelzhütten wurden
überall dort errichtet wo noch Bäume vorhanden waren. Das Museum
selbst wurde auf den Überresten einer dieser Schmelzhütten
errichtet, die 1975 abgebrannt ist.
Der
Abbau selbst erforderte den Einsatz verschiedener Werkzeuge,
Lastaufzüge und Pumpen. Davon gab es kleine Modelle, die sich sogar
bewegten. Danach wurden die einzelnen Prozessschritte zur Gewinnung
von reinem Kupfer aus dem Erz erklärt. Das ganze in der alten
Produktionshalle mit den Überresten der Öfen. Und zum Abschluss
gabs noch eine kleine Ausstellung über Sonntagskleidung aus dem
Røros des 19. Jh.
Dann
gings raus aus dem Musuem und ab auf den riesigen Schlackehaufen. Der
hat sich in den Jahrzehnten des Kupferschmelzens gebildet und ist
heute ein Wahrzeichen von Røros. Man hat einen schönen Ausblick auf
die Stadt und dazwischen findet man noch sehr alte und auf
traditionelle Art restaurierte Häuser der Stadt. Sehr
charakteristisch mit Gras auf den Dächern.
Die
Olavsgruva liegt etwas außerhalb von Røros, was kein Problem war mit
dem Auto. Dort angekommen erstmal gewartet, denn Führungen gabs nur
um 1 oder um 3. In der Zwischenzeit stellten wir fest, dass wir
Norwegisch verstehen und das nach gerade mal einem Semester
Schwedisch lernen - praktisch. Bevors runter in die Mine ging, aber
erst mal eine kleine Einführung.
Die
Mine stammt aus dem 17.Jh. und hieß damals noch Mine Nyberget. Doch
schnell verlor man die Erzader und musste die Mine schließen. Erst
sehr viel später im 20.Jh. fand man gerade mal ein paar Meter
weiter reiche Erzvorkommen und begann mit dem Abbau, der erst vor
einigen Jahren eingestellt wurde. Die Mine erstreckt sich über riesige Fläche und das Zentrum von Røros würde von der Fläche her problemlos reinpassen.
Seit der Kupferpreis wieder steigt, wird in Norwegen überlegt den Abbau in der Mine wieder aufzunehmen.
Wir
wurden mit Helmen ausgestattet und dann gings 50 m unter die Erde und
etwa 500 m hinein. Im ersten Abschnitt gings durch die alte Mine
Nyberget, danach weiter in die neue Mine. Der Unterschied bestand
hauptsächlich in der verwendeten Technik. Während in alten Zeiten
noch Pferde für den Transport eingesetzt wurden, gabs später schon
ein Schienensystem, Seilzüge und Aufzüge. Statt einfachen
Luftlöchern wurde ein Ventilationssystem installiert und das
Pumpensystem wurde natürlich auch effektiver.
Das
rote Kupfererz durchzieht die Wände und färbt sich blau oder grün
wenn es oxidiert. Damit die Mine nicht einstürzt, müssen tragende
Strukturen stehen gelassen werden, große säulengetragene Hallen
sind auf diese Art entstanden. Heute kann man eine dieser Hallen
sogar für Veranstaltungen nutzen. Gute Akustik und konstante
Temperatur von etwa 4°C garantiert. Draußen wars auch nicht viel
wärmer, gerade mal 8°C.
Der
Regen war unser ständiger Begleiter auf dem Rückweg durch Norwegen.
Entspannen konnte man erst in Schweden als die Straßen wieder besser
wurden. Zurück in Gällö waren wir zwar sehr erschöpft, aber die
lange Reise hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Nur das Wetter hat
nicht wirklich mitgespielt, hoffentlich wirds besser.
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