Freitag, 5. April 2013

Icehotel Jukkasjärvi

Das sich Schnee und Eis sehr gut als Baumaterialien eignen, hatten wir ja schon in Kemi am Beispiel des Lumi Linna gesehen. Etwas Ähnliches findet man aber auch in Schweden, unweit von Kiruna: Das berühmte Eishotel in Jukkasjärvi. 



Das Hotel besteht wie der Name schon sagt zu einem Großteil aus Eis oder einer Mischung aus Eis und Schnee, genannt "Snis". Das Eis kommt aus dem Torneälv, dem Schwedisch/Finnischen Grenzfluss den wir vor Wochen schon mal in Happaranda/Tornio auf unserem Weg nach Finnland überquert haben. Bevor der Fluss die finnische Grenze erreicht, verläuft er zunächst quer durch Schweden geradewegs von West nach Ost. Und ca. 300 km nördlich von Luleå verbreitert sich der Torneälv vorübergehend zum Jukkasjärvi, an dem das gleichnamige Dorf mit seinen gerade mal knapp 550 Einwohner liegt.


Die Verarbeitung des Eises ist relativ aufwändig und hat viel mit der richtigen Lagerung und Temperatur zu tun. Da das Eis direkt aus dem Fluss kommt ist es sehr klar, würde man Wasser einfach so gefrieren wäre es undurchsichtig. Das Hotel besteht aber nicht nur aus Eis. Die Wände und die Decke werden aus dem bereits erwähnten Snis konstruiert. Hierzu wird mittels Schneekanonen Kunstschnee produziert und auf spitzbogenförmige Holzgerüste aufgetragen. Der Kunstschnee gefriert und wird zu Snis. Die Holzkonstruktion muss auch noch im richtigen Moment entfernt werden: Zu früh und alles stürzt ein, zu spät und das Holz ist festgefroren.
Seit 1990 wird das Eishotel jedes Jahr im Dezember errichtet. Damit ist es das älteste Eishotel der Welt. Es beinhaltet unter anderem Rezeption, Bar und Zimmer für etwa 100 Gäste. In der angrenzenden Eiskapelle finden Hochzeiten im Las Vegas Stil und auch Taufen statt. Die Räumlichkeiten werden dabei auf konstant -5°C gehalten, ziemlich frostig. Wem das aber noch zu warm ist, der kann in der Bar einen kühlen Drink genießen.

Kapelle mit Altar

Am Eingang werden wir zunächst von 2 Eisfiguren vor einer Wand aus Eisblöcken begrüßt. Im Vergleich mit Kemi sind zwar die Figuren nicht so detailliert, dafür aber durchgehend und nicht aus Einzelteilen aufgebaut. Von außen erkennt man auch schon die Spitzbögengewölbe, die sehr stabil sind, die Türen sind außerdem sehr stimmig mit Rentierfell überzogen.



Drinnen dann die Rezeption, diverse automatische Schiebetüren und eine Scheibtruhe - wie in einem normalen Hotel.



Weiter gings in die Haupthalle von der aus die einzelnen Korridore der Hotelzimmer abzweigen. Dort finden sich dann auch so manche kuriose Zimmer und auch eine Luxus suite (leider nicht betretbar).

Haupthalle

 


Korridor mit Luxury suite
Es gibt natürlich auch ganz normale Zimmer, aber die waren relativ einfach: Ein Bett, etwas Eismobiliar und Fake-Nordlichter. Also haben wir uns ganz auf die restlichen Zimmer konzentriert. Von denen waren einige auch richtig originell.


















Wir hatten schließlich alle Zimmer durch, also ab aufs Dach! Von hier hatte man einen guten Überblick über das Gelände und den zugefrorenen Jukkasjärvi.


Uns wars da oben aber dann doch zu windig, also sind wir schnell wieder zurück um der hoteleigenen Bar einen Besuch abzustatten. Die Bar ist ebenfalls etwas besonderes: Eröffnet wurde sie 1994, nachdem man sich für Absolut Vodka als ersten Sponsor des Hotels entschieden hatte. Mittlerweile bekommt man aber nicht nur Cocktails in Eisgläsern, angeblich wird sogar das Essen "on the rocks" serviert.









Der erste Eindruck des Hotels war ein bisschen enttäuschend und alles wirkte sehr viel funktionaler als beispielsweise in Lummi Linna in Kemi, welches wesentlich kunstvoller gestaltet war. Doch die Zimmer haben uns dann wirklich beeindruckt. Das war dann aber auch schon alles und die restliche Zeit haben wir in der Bar verbracht. Die Drinks sind nicht billig und die Eisgläser nicht wirklich praktisch und reinpassen tut sowieso kaum was. Aber ungeachtet dessen haben wir uns dort trotzdem ein paar Drinks genehmigt - wir müssen auch wirklich jeden Blödsinn ausprobieren.

Drinks aus speziellen Eisgläsern - ein bisschen umständlich und
man patzt leicht, aber einmalig - und nicht ganz billig




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