In Summe sind wir jetzt 5 Tage bis nach Luleå gefahren, wobei aber
natürlich die längste Strecke durch Schweden selbst ging (1560 km). Das
Wetter und die Straßenverhältnisse waren fast immer gut, aber das Fahren
selbst ist trotzdem komplett anders als in Österreich oder Deutschland,
besonders weil man das Gefühl hat man kommt einfach nicht vom Fleck. Es
folgt eine kleine Zusammenfassung der Dinge, die uns besonders
aufgefallen sind.
Video: während der Fahrt ca. 50km nördlich von Umeå auf einer
Schnellstraße.
Muss so gegen Mittag gewesen sein, man beachte den Sonnenstand ;)
Im Süden kurz nach der Öresundsbrücke |
Im Grunde ist das Autofahren in Schweden nicht recht viel anders als
bei uns daheim in Österreich. Der größte Unterschied ist, dass die
Straßen selbst vom System her anders aufgebaut sind:
- Autobahnen sind 2-spurig und es sind max. 120km/h erlaubt.
- Schnellstraßen sind die meiste Zeit 1-spurig, werden aber regelmäßig zum Überholen 2-spurig. Theoretisch sind hier auch 120km/h erlaubt.
- Bundesstraßen sind 1,5-spurig und es gibt im Gegensatz zu den Autobahnen und Schnellstraßen auch direkten Gegenverkehr.
Geschwindigkeitsbeschränkungen
sind so ein Ding in Schweden: bei Überschreitung gibt es enorme
Strafen, d.h. +10km/h = 170€ - zum Vergleich in Österreich +15km/h = 50€
-, aber trotzdem hält sich kaum jemand daran. Auf den Autobahnen
irgendwo im nirgendwo lässt sich das vielleicht noch nachvollziehen,
aber in der Stadt ist es noch schlimmer. Wir kamen uns richtig blöd vor
als wir in Stockholm immer 10-20km/h langsamer fuhren als alle anderen.
Lustigerweise halten sich die Schweden auf den Bundesstraßen noch am
meisten an die Geschwindigkeitsbeschränkungen - liegt vermutlich an den
ganzen Radars, die aber jedes mal mit einem "Kamera"-Schild angekündigt
werden. Im Gegensatz zum Rest von Europa kann man aber fast nie die
Höchstgeschwindigkeit fahren und das liegt nicht daran, dass alle paar
Kilometer Auf- oder Abfahrten, Knotenpunkte oder Städte liegen. D.h. auf
Autobahnen gehts meistens mit 110km/h dahin, auf Schnellstraßen mit
110km/h oder 90km/h und auf Bundesstraßen mit 90km/h oder 70m/h.
Wie
wir früher schon erwähnt haben (siehe Anreise Tag 4) kann man auch auf
1,5-spurigen Straßen überholen, wenn das Auto vor einem nach rechts zum
Rand fährt, aber das ist vermutlich eher für LKWs gedacht und im Winter
dank nicht komplett geräumter Straßen sowieso nicht zu empfehlen.
Apropos
Schneeräumdienste. Wir haben gehört, dass nicht recht viel geräumt wird
hier in Schweden, aber das stimmt nicht ganz. Die Hauptverkehrswege
sind eigentlich super geräumt - besonders im Süden. Wenn es nicht ganz so
kalt ist, wird sogar massig Salz gestreut! D.h. in Stockholm war unser
Rammler schon mehr weiß als schwarz. Im Norden funktioniert das Salzen
natürilch nicht mehr, geräumt ist aber trotzdem. Und dank des wenigen
Niederschlags aber doch recht konstanten Verkehrs, bilden sich eisfreie
Spuren auf der Straße, sodass man trotzdem ohne Probleme mit der
Höchstgeschwindigkeit fahren kann. In den Städten hingegen wird kaum
geräumt; es gibt daher überall Schnee- und Eisfahrbahnen. D.h. die
Einheimischen fahren mit Spikereifen und wir sind froh über unser ESP.
Autobahn Mittelschweden |
Bundesstraße Nordschweden |
Trotz
vieler Sorgen vor Reiseantritt hatten wir bis jetzt noch kein Problem
mit dem Tanken. Diesel ist hier oben zwar generll ein Problem (wegen der
Kälte), aber mann bekommt ihn trotzdem - leider halt ohne Additive.
Aber, wir haben ja Gott sei Dank unser Kerosin mitgenommen - d.h.
solange wir keine -30°C bekommen passt noch alles. Auf den
Hauptverkehrswegen ist Tanken übrigens gar kein Problem: Im Süden findet
man alle 10km eine Tankstelle, im Norden sind es mehr alle 50km. Wie es
außerhalb der Hauptverkehrswege ist wissen wir noch nicht, aber das
wird sich ja noch ändern.
Über Elche haben wir schon
viel gehört, gesehen haben wir sie aber nur einmal kurz beim
Vorbeifahren in der Ferne. Unser Zimmernachbar aus Deutschland hat uns
auch erzählt, dass Elche hier manchmal um das Studentenheim schwirren.
Er selber hat aber noch keine gesehen; vielleicht haben wir ja mehr
Glück.
Trotz Ankündigung über massig tote Tiere an den Straßenrändern
haben wir auch noch keine toten Tiere gesehen. Das wird sich in der
wärmeren Jahreszeit aber vermutlich noch ändern...
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