Dienstag, 21. Mai 2013

Gammelstad


Da das Wetter nicht wirklich mitspielen wollte, entschieden wir uns für einen schnellen Abstecher nach Gammelstad. Wir waren zwar schon einmal im tiefsten Winter hier; diesmal aber ist es praktisch schon Sommer, der Schnee ist prinzipiell schon weg und wir konnten die Kirche auch von innen sehen!
Aber zunächst mal, wie groß ist der Unterschied zwischen der Winter- und Sommerversion? Die Linellgränd an der Ecke Lustigbacken zum Vergleich:




Der Apoteksvägen mit der Bildstuga:



Und schließlich die Kirche selbst:



Ansonsten ist Gammelstad selbst auch ziemlich hübsch:


Dieses Motiv findet sich auch auf diversen Postkarten


Wir waren froh, dass dieses Mal die Kirche von Gammelstad, die Nederluleå kyrka, offen hatte; richtig überrascht waren wir dann, als uns drinnen eine Führung von einer netten älteren Dame angeboten wurde, einfach so. Da sagten wir nicht nein. Die Kirche ist ja ziemlich alt (aus dem 15. Jh.), der weiße Kirchturm aber relativ neu (19. Jh.).



rechts zwei Plätze für Leute mit schweren Knochen

Der Altar kommt aus Antwerpen (16. Jh.)

Kalkmalereien von der Schule Albertus Pictors

Mittsommer scheint die Sonne von Norden durch
die Fenster genau auf das Kreuz, welches dann rot leuchtet.


Das Taufbecken

Kanzel (Anfang 18.Jh.) und Orgel

Die Orgel hat 4200 Pfeifen und 55 Stimmen.


Die Kirche war definitiv den Besuch wert, wir konnten sogar etwas Schwedisch lernen. Danach machten wir uns auf den Weg ins berühmte Freiluftsmuseum Hägnan, wo man Nachbildungen von Dörfern aus verschiedenen Epochen (18.-20.Jh.) findet. Als wir dorthin kamen, spielten hauptsächlich Kinder in den alten Bauernhäusern. Man findet hier aber auch so manches Kurioses, wir haben uns schon sehr gewundert. 



Genau so ein Telefon haben wir schon in Stockholm gesehen!

Einmal volltanken, bitte.




Ein Zweisitzer, da kann man sich sicher
gut unterhalten!



Wir waren schön langsam hungrig, also haben wir Ausschau nach etwas Essbaren gehalten. Wir hatten Glück und fanden sogar ein richtiges Wirtshaus: Margaretas Wärdshus. (Eigentlich Värdshus, da es das "W" erst seit 2006 als eigenständigen Buchstaben in Schweden gibt, aber bei Eigennamen und Fremdwörtern gibt es Ausnahmen, z.B. Wasa). Das Wirtshaus öffnete 1976 und wird seither von Margareta Almlöws geführt (schon wieder das "w"). Wir traten also ein und wurden auch sofort von besagter Margareta in Empfang genommen.





Drinnen war nichts los, wir waren praktisch die einzigen Gäste. Die Atmosphäre war sehr angenehm und Margareta sprach überraschenderweise sehr gut Deutsch. In Schweden isst man Tagesgerichte, das ist einfach günstiger. Nach etwas überlegen konnte uns Margareta auch sagen, was es so gibt: Lachs oder Rind. Na klar wählten wir da den Lachs! Wir haben dann auch wirklich vorzüglich gespeist (genauer gesagt hatten wir Lachsauflauf mit exotischer Sauce, dazu Preiselbeersaft). Für Kaffee und Kuchen wurden wir dann nach oben in den ersten Stock geschickt. Weshalb, das wurde uns sofort klar als wir oben angekommen waren: Der gesamte erste Stock war sehr besonders dekoriert, mit Jagdtrophäen, Bildern und außergewöhnlicher Keramik, um nur einiges zu nennen. Die Bilder erklären sich eh selbst:

Ein etwas übel gelaunter Luchs.

Zum Vergleich, oben: Elch; unten: Ren

Zwei hübsche rote ... äh ... vielleicht Kirschen?

Klavier mit witzigen Figuren.

Klischee: Bärenfell an der Wand mit Fallen.

Wolfsfell an der anderen Wand.
Haben wirklich gut gegessen und konnten zum ersten Mal Eis mit echten Hjortron (Moltebeeren) ausprobieren. Alles in allem ist das Wirtshaus wirklich sehr empfehlenswert.

Der Tag war ein voller Erfolg, und wir freuen uns schon auf Mittsommer. Denn da wird in Gammelstad richtig gefeiert, und das wollen wir uns nicht entgehen lassen.



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