Donnerstag, 1. August 2013

Heimreise Tag 18: Stockholm


Stockholm war natürlich wieder ein Highlight auf unserem Trip und zwar nicht nur, weil wir ganze drei Nächte in einem Hotel mit Badewanne verbracht haben. Nein, wir besuchten zum ersten Mal jetzt auch das Stadshuset, Drottningholmen, den Wohnsitz der Königsfamilie, und fanden einen der coolsten Shops der Welt!

Das Stadshus wurde 1911 bis 1923 nach den Entwürfen von Ragnar Östberg gebaut, der zuvor einen Architekturwettbewerb gewonnen hatte. Gebaut wurde das Stadshus als Prestigeprojekt und Wahrzeichen der Stadt und beides ist geglückt; der Nobelpreis wird dort zwar nicht verliehen, aber die Feierlichkeiten finden dort statt und die Sitze der Stadtregierung und des Parlaments sind auch dort untergebracht. Weiters wimmelt es dort nur so vor Touristen!








In der Blauen Halle, die eigentlich nicht blau ist, sondern ursprünglich nur blau geplant war, gibt es immer das Nobelpreisbankett. Dort befindet sich auch das größte Instrument Skandinaviens, eine Orgel.

Blå Hallen

Dort oben ist die Orgel.




Der Rådssalen, also Ratssaal, der dem Stadtparlament dient, war auch ursprünglich wieder anders geplant. Eigentlich hätte eine Decke unter den Dachbalken aufgezogen werden sollen, aber Ragnar Östberg hat der Dachstuhl, so wie er ist, so gut gefallen, dass er Künstler engagiert hat, die diese bemalt haben. 






Das pompöse Stiegenhaus direkt unter dem Turm beherbergt ein Glockenspiel, das zu gewissen Tageszeiten sichtbar ist.

Unten: Glockenspiel

Ovalen ist ein Raum, der kurzfristig nur für 5 Wandteppiche, die zuvor im Thureholmsschloss hangen, geplant worden ist. 



Die Prinzengallerie wird so genannt, weil Prinz Eugen die darin befindlichen Wandmalereien angefertigt hat. Die Idee in diesem Saal ist die Symmetrie. Wenn es ein Bankett gibt und die einen Gäste hinaus auf den Mälaren schauen, dann sollten die anderen keinen Nachteil haben und eine idente Aussieht bekommen. Vieles ist in diesem Raum gespiegelt: Die Aussicht vom See wird durch die Malereien des Prinzens immitiert, nur, dass dieser Bäume eingebaut hat, die später nicht gepflanzt wurden. Die Kronleuchter an den Wänden sind nur halb, spiegeln sich aber in Spiegeln, sodass sie ganz wirken. Und trotz all dieser Symmetriezwänge sieht kein Eck, wie das andere aus: Man findet Figuren aus der griechischen und nordischen Mythologie und verschiedenartige Säulen. 



Wandmalereien von Prinz Eugen


Der blaue Raum ist eigentlich nur der Übergang zwischen der Prinzengallerie und dem Saal mit den drei Kronleuchtern, aber trotzdem sehr anschaulich.




Tre Kronor Salen oder der Saal der drei Kronleuchter hat eine sehr symbolische Bedeutung. Krona bedeutet im schwedischen sowohl Krone, wie auch Kronleuchter. In dem Saal hängen drei Kronleuchter, die symbolisch auch für die drei Kronen auf dem schwedischen Wappen stehen können. Zur damaligen Zeit ist übrigens auch gerade die Elektrizität aufgekommen, aber der Architekt war sich nicht ganz sicher, was er davon halten soll. Er war sogar so skeptisch und hat Elektrizität nur für einen Modegag gehalten, dass jede zweite Lampe auf den Kronleuchtern mit Gas betrieben werden kann. 


Die drei Kronleuchter.


Der goldene Saal ist wohl der umstrittenste aller Säle. Er ist nach byzantinisch inspiriertem Stil entworfen worden und besteht aus 18,6 Millionen Mosaikstücken. Er ist außerdem der Raum mit den meistens Fehlern und der Raum des Nobeltanzes.

Symbolisiert die Zukunft




Wegen Zeitdrucks - der Künstler sagte er brauche vermutlich Jahre um die Halle fertigzustellen, aber schlussendlich bekam er nur ein paar Monate - sind in der goldenen Halle mit Abstand die meisten Fehler zu finden. Der Größte ist im nächsten Bild zu sehen: Der heilige Erik, der Staats- und Stadtsheilige (also von Stockholm) hat keinen Kopf! Man hat zwar den Saal vermessen bevor man die Mosaiks entworfen hat, aber anscheinend nie nachgemessen oder vielleicht haben sich die verschiedenen Arbeitsgruppen nicht wirklich abgesprochen. Auf alle Fälle war dies ein riesiges Ungeschick, noch mehr so, weil Erik auch in der Realität geköpft wurde. Aber der Künstler war gewieft - man sieht ihn auf derselben Wand links mit der Hand auf Erik zeigend - und behauptete später, das war natürlich alles so geplant. Ironischer Weise passte die Enthauptung ja auch gut und ließ sich daraufhin selbst auch auf der Wand verewigen. 



Das gesamte Stadshus weißt sehr viele Verbindungen zum Wasser in Form von Abbildungen auf. Die wohl auffallendste ist die Mälardrottning, die Königin des Mälaren. 

Mälardrottningen

Hier ist eine weitere Szene aus der schwedischen Geschichte abgebildet: Es handelt sich dabei um König Olof Skötkornung auch bekannt als Olof Eiriksson. Er war der erste schwedische König, der bis zu seinem Tode Christ war! Und das, obwohl er noch in der Christentum verpönenden Wikingerzeit lebte!


Erik der Heilige

So, jetzt aber genug vom Inneren des Stadshus. Außerhalb des Stadshus ist - zumindest symbolisch - Birger Jarls Grab, der Gründer Stockholms.


Unser nächste Punkt auf unserer was-wir-noch-nicht-in-Stockholm-gesehen-haben-Liste war Drottningholm. Drottningholmen wurde ursprünglich als Lustschloss erbaut, ist aber seit den 80er Jahren der Wohnsitz der Königsfamilie. Das Schloss steht übrigens auch auf der Liste der UNESCO Weltkulturerben, vor allem wegen dem Kina slott (dt: China Schloss) und dem barocken Theater, das weltweit das Einzige ist, das noch komplett original und funktionierend ist!


In Schweden steht die Palastgarde wesentlich strammer als in Oslo!


Eine der Attraktionen rund um das Schloss sind die beiden Gartenanlagen: ein Garten im barocken Stil und einer im englischen. Der Barocke ist leider teilweise abgesperrt, der Englische ist nicht nur riesig, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen.

Rückseite des Schlosses mit Barockgarten

Die verdiente Abkühlung an diesem heißen Sommertag!


Da wir erst am Nachmittag bei Drottningholm ankamen, haben wir uns nur ein Ticket für das Schloss selbst gekauft. Es hätte sich einfach nicht ausgezahlt sich noch ein Ticket für das Theater und das chinesische Schloss zu kaufen, aber wir sind zumindest beim Theater vorbeigegangen. Aktuell spielen sie Mozart!

Theater


Danach gabs auch noch eine kurze Tour durchs Schloss. Kurz, weil das Schloss gleich nach unserer Führung schloss und wir von unserem Guide richtig durchgehetzt worden sind. Fotografieren war natürlich nicht erlaubt, aber wir haben uns eine nette Broschüre gekauft. Beim Stiegenhaus hat sich Thomas das Fotografieren aber nicht verkneifen können.

Imposantes Treppenhaus des Schlosses

Zum Abschluss gabs bei Drottningholm noch eine kleine Fika mit - Trommelwirbel - Estelle bakelse, also einem Estelle-Kuchen! War lecker.


So, noch ein paar weitere Eindrücke aus Stockholm. Rund um T-Centralen ist ja schon länger eine Baustelle. April 2012 war es dort noch laut und die Statue hatte noch einen Gehörschutz auf; momentan ist es nur ein Helm!


So viele Touristen! Das war der Hammer! Waahh, Touristenslalom!


Was für eine Speisekarte!


Auf Gamla Stan haben wir außerdem einen unserer Lieblingsshops gefunden, den Science Fiction Bokhandeln. Aber dort verkaufen sie nicht nur Science Fiction; dort gibts Manga, Bücher, Harry Potter Zauberstäbe, Spiele (massig Munchkin!), Warhammer, RPG, Pen & Paper, Anime, DVDs,... yeah!


Endlich einmal ein schönes Foto von der Tysk Kyrka, der deuschen Kirche.


Das Riddarhuset (dt: Ritterhaus) im Sonnenuntergang.


Zum Abschluss sind wir an dem Tag noch zu einem der schönsten Flecke Stockholm gegangen, Riddarholmen. Dort gibt es ja nicht nur die beeindruckende Riddarholmskyrka, den Birger Jarls Torget, sondern auch einen kleinen Platz direkt am Wasser mit einer wunderschönen Aussicht auf das Stadshus.

Riddarholmskyrka

Birger Jarls Torget



1 Kommentar:

  1. Cool - ich hatte in Stockholm schon Übernachtung mit Sauna - aber wo bekommt man ein Hotel mit Badewanne zum studentenfreundlichen Preis her?

    AntwortenLöschen