Sonntag, 18. August 2013

Heimreise Tag 24-25: Göteborg und dann nach Hause


Die Universitäts- und Hafenstadt Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens. Sie gilt außerdem als das kulturelle Zentrum des Landes und ist eine richtige Großstadt. Für uns gab es aber noch einen weiteren Grund hierher zu kommen, anstatt direkt von Lund heim zu fahren. Wir hatten bereits die Insel Orust nördlich von Göteborg besucht, als wir Emil zu Hause besuchten. Mit dem Besuch von Göteborg konnten wir nun endlich den Kreis schließen. Als letztes Ziel unserer Heimreise, die nun doch schon 23 Tage andauerte, sollte Göteborg nochmal was ganz besonderes werden.


Hotelsuche in Göteborg: Das kann schon einmal problematisch werden. Wir haben uns noch in Lund  Adressen und Telefonnummern von einigen Scandic-Hotels raus gesucht, mit dem Ziel, in der Innenstadt auch gleich eine Parkmöglichkeit für das Auto zu haben. 
In Göteborg angekommen fanden wir dank Navi recht schnell zum Hotel, doch an der Rezeption galt es erstmal zu warten. Unglaublich viele Touristen, die meisten waren selbst Schweden, waren auf Zimmersuche und das gestresste Personal hatte alle Hände voll zu tun. 4 Schalter reichten da einfach nicht mehr aus. Jedenfalls war das günstige Zimmer aus dem Internet natürlich nicht mehr verfügbar, wir hätten online buchen sollen oder reservieren. Zu spät, also schnell noch erkundigt, wie es denn bei den anderen Hotels aussah. Ein weiteres Scandic in der Innenstadt hatte noch günstige Zimmer, ein anderes etwas außerhalb war gleich komplett ausgebucht. Wir ließen uns den Weg beschreiben und machten uns also auf zum nächsten Hotel. 
Dort klappte das dann schließlich mit dem günstigen Zimmer, aber die Tiefgarage des Hotels war schon voll, obwohl diese nicht einmal sonderlich günstig war. Wir fanden eine Garage für die Nacht gegenüber und hofften, dass uns für den nächsten Tag noch was einfallen würde, denn ohne Kreditkarte kann man an den Parkautomaten nur mit Münzen zahlen und bei einem Tarif von 15 Kronen pro Stunde am Tag braucht man von denen wirklich viele. 
Am nächsten Tag holte uns endlich wieder unser Glück ein, wir bekamen einen Parkplatz in der inzwischen ziemlich leeren Tiefgarage für etwa 100 Kronen und ein leckeres Frühstück. Unser erstes Ziel, die Touristeninfo in Nordstan, erreichten wir mühelos zu Fuß. Doch dort angekommen, waren wir erst einmal ziemlich verwirrt, denn die Info lag mitten im großen Einkaufszentrum von Nordstan. Dergleichen hatten wir in Schweden bis jetzt noch nicht gesehen, das ganze wirkte eher wie Netz an überdachten Einkaufsstraßen, mit Pubs und Cafés und Straßennamen und -nummern. In der Info wollten wir uns wegen Fährentickets nach Dänemark erkundigen, wurden aber weiter verwiesen zum Reisebüro. Das befand sich natürlich auch im Einkaufszentrum, gleich links neben dem Bäcker. Dort buchten wir dann die Reise nach Dänemark für etwa 1449 SEK. Die Fähre ging erst am Abend, also hatten wir noch genügen Zeit. Nächstes Ziel: Kungsportsplatsen, von hier startete die Sightseeing Bustour. 


Zur Auswahl standen Bummelzug und Bus, wir entschieden uns für den Bus, denn der war schön hoch. Gegenüber von Stora Teatern (dem großen Theater) gings los. 



An Bord gabs schwedische Musik und dazwischen etwas Information zu den Gebäuden. Die Gegend um Göteborg wurde schon sehr früh besiedelt, bereits in der Steinzeit gab es Siedlungsgebiete um den Göta älv. Die Stadt selbst wurde aber offiziell erst 1619 durch König Gustav II. Adolf gegründet. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu den Nachbarn Norwegen und Dänemark wurde sie mit starken Verteidigungsanlagen versehen und galt damit zu jener Zeit als eine der stärksten befestigten Festungsstädten Nordeuropas. Der Städtebau war stark beeinflusst vom holländischen Vorbild, aber die Grachten sind heute größtenteils zugeschüttet. Göteborg galt nicht nur als wichtiger Hafen für den Handel mit Europa, mit der Gründung der Schwedische Ostindien-Kompanie kam auch noch der Handel mit China und Indien dazu. Während der Industrialisierung bekam es dann den Spitznamen Lilla London (Klein-London).

Der Wallgraben mit Drehbrücke

Im 19. Jh. wurden die Festungsanlagen abgetragen und nur der Wallgraben blieb übrig. Der ist mit Wasser gefüllt und von drehbaren Brücken überspannt. Entlang dieses Grabens liegt auch die Feskekôrka (übersetzt Fischkirche), ein Fischmarkt, der wie eine gotische Kirche aussieht. 

Feskekôrka

Feskekôrka
Weiter gings in den südlichen Stadtteil Vasastan und die Vasagatan entlang vorbei an der Universität. Der Stadtteil soll ein wenig an Wien mit seinen Ringstraßenbauten erinnern.


Universität

Danach bogen wir nach rechts in die Kungsportsavenyen, kurz Avenyen genannt, ein. Auf diese noble Prachtstraße sind die Einwohner ziemlich stolz; hier findet man am Ende den Götaplatsen, der neben Poseidonstatue, Kunstmuseum und Konzerthaus auch noch das älteste Stadttheater Schwedens beherbergt. 


Götaplatsen

Södra vägen

Danach gings weiter östlich vorbei am Vergnügungspark Liseberg. Direkt rechts davon befindet sich das Universeum, ein naturwissenschaftliches Museum mit eigenem tropischen Urwald und neuerdings auch Dinosauriern. Gegenüber befindet sich auch gleich das Messegelände Svenska Mässan, ein Stück weiter das Mehrzweckstadion Skandinavium, Heimstadion des Eishockeyclubs Frölunda HC und schließlich das große Mehrzweckstadion Ullevi mit 43 200 Sitzplätzen, welches zur Fußball WM 1958 in Schweden eingeweiht wurde. 

Liseberg Vergnügungspark mit Universeum

Svenska Mässan

Skandinavium

Ullevi

Vom Bus aus durften wir dann auch unser Hotel bewundern und gleich darauf kamen wir auch am Hauptbahnhof vorbei. Das war wesentlich angenehmer als noch am Vorabend mit dem Auto, als wir uns ohne Hilfe durch das verwirrende Straßennetz quälen mussten. Es ging auch wieder nach Nordstan vorbei am Gustav Adolfs torg und dann weiter Richtung Hafen. Vorbei an Tyska kyrkan (die deutsche Kirche, auch Christinenkirche genannt) kommt man zu den alten Gebäuden der Schwedischen Ostindien-Kompanie, in denen heute das Stadtmuseum untergebracht ist. Im Museum wird unter anderem das einzige schwedische Wikingerschiff ausgestellt.  

unser Hotel

gleich daneben: der Hauptbahnhof

Gustav Adolfs torg

Tyska kyrkan

Nach einem Abstecher zum Hafen Lilla Bommen, wo unter anderem Göteborgs Oper zu finden ist, gings dann schließlich zurück über die Östra Hamngatan auf den Kungsportsplatsen mit der Reiterstatue von Karl IX. Hier endete der Bustrip und da wir sowieso Hunger hatten ließen wir es uns gleich beim Japaner Sushi yama gut gehen.

Am Lilla Bommen

Östra Hamngatan: Ausblick von der Brücke. Rechts: Nordstan
mit Gustav Adolfs torg und Tyska kyrkan.

Kungstorget

Sushi yama

Hauptbahnhof

Post

Danach sind wir zu Fuß zurück zum Hotel gegangen und haben dort gewartet. Es gäbe zwar noch so viel zum anschauen, aber wir hatten nicht wirklich viel Zeit zum Planen gehabt. Im Gegensatz zu Stockholm gibt es nicht wirklich viele Sehenswürdigkeiten, die man sich ohne viel Zeitaufwand ansehen kann, Göteborg ist wirklich eher eine Kulturstadt in der man viel unternehmen kann. Aber unsere Fähre war gebucht und so schnappten wir uns das Auto und machten uns auf den Weg zur Fähre nach Frederikshavn. Der Fährhafen ist wirklich riesig, genauso wie die Fähren. Als wir schließlich an Bord unserer 9-Deck Fähre waren, durften wir einer Katamaranfähre beim Anlegen zusehen. 


>10-spuriger Warteplatz und Rampen wie auf der Achterbahn.


Katamaran als Express-Fährschiff

beim Anlegen rechts mit 4 Anlegerampen

Abfahrt






Die Aussicht vom Schiff auf Göteborg war einfach toll. Wir brauchten eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich komplett ausgelaufen waren. Dann gings unter einer riesigen Hängebrücke durch und dann kamen wir auch schon zum Göteborger Hafen. Der war schon groß, aber kein Vergleich zum gigantischen Hamburger Hafen. Man findet hier draußen noch eine kleine Festung namens Nya Elfsborg (schwedisch für Neue Älvsburg) aus dem Jahre 1650. 





Nya Elfsborg


Wir haben die etwa dreistündige Überfahrt sehr genossen und als wir schließlich in Frederikshavn ankamen, wars schon dunkel. Wir machten uns dennoch auf den Weg, kamen aber nur bis kurz nach Århus, bevor uns der dichte Nebel zum Stehenbleiben zwang. Wir schlugen also unser Zelt einfach auf irgendeinem Autobahnparkplatz neben dem Spielplatz auf und hofften, dass sich der Nebel bis zum nächsten Morgen verzogen hat. 
Der nächste Tag begann mit Frühstück an der Tankstelle und ca. um 9 waren wir auch schon wieder unterwegs. Der letzte Tag unserer Heimreise und diesmal ging es auch wirklich nach Hause und zwar schneller als wir ursprünglich vor gehabt hatten. Es ist schon zuvor in Schweden sehr heiß gewesen, aber die Hitze hat weiter südlich noch ganz andere Dimensionen angenommen. In Deutschland hatten wir dann zwischenzeitlich bis zu 37°C und wir konnten mit Hilfe des Verkehrsfunks und etwas Glück gerade noch einen kilometerlangen Stau umfahren. Zu Mittag sind wir nur kurz ausgestiegen für Pommes Rot-Weiß und ansonsten sind wir die 1200 km bis Ried durchgefahren. Am Abend um 10 waren wir da. Damit ist unsere Reise nun offiziell zu Ende, der Kilometerstand: +17679

2 Kommentare:

  1. Im Namen aller LeserInnen möchte ich mich bei euch für den informativen und umfangreichen Blog bedanken. Man hatte beinahe das Gefühl, dass man dabei ist.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke Wolfi! An den Fotobüchern wird übrigens schon gearbeitet ;)

      Löschen