Samstag, 22. Juni 2013

Östersundtrip: Tag 2 - Östersund I




Tag 2 brach nach einer gemütlichen, aber trotzdem viel zu kurzen Nacht, relativ trüb an. Aber das hindert ja niemanden motiviert in den Tag zu sehen, denn am Plan stand der Museumsbesuch Jamtli in Östersund. 


Also Tee und Kaffee machen und Frühstück herrichten. Während dem Frühstück hat uns Hubbe dann auch wieder sehr schmusig Gesellschaft geleistet. Um halb 10 sind wir dann aufgebrochen um den Zug von Gällö nach Östersund zu erwischen, aber da dort kein Fahrplan aushing, haben wir den doch glatt um 3 Minuten verpasst. Also gings wieder zurück zum Auto und die Fahrt nach Östersund began. Gerade einmal, dass wir unterwegs sind und es fängt auch schon zum Regnen an. Mist! Darum gings auch gleich zuerst zum preisgekrönte Museum Jamtli. Doch nein, wir sind 15 min zu bald dort. Also kurz warten und dann gings auch schon los zum Ticketkauf. Dort haben wir auch gleich eine sehr zuvorkommende Schwedin getroffen, die uns ganz geduldig alles bewusst auf Schwedisch erklärt hat. Jetzt wo wir ja schon so viel verstehen, wenn die Leute nicht zu schnell und ohne Dialekt reden, müssen wir das schon ausnützen.
Die Ausstellung im Museum fing dann gleich einmal mit der Legende des Storsjön-Ungeheuers, der schwedischen Version von Nessi, an. Früher hat man versucht das Ungeheuer zu fangen, heute steht es, sein Nest und sogar der eventuelle Nachwuchs unter Artenschutz. Ob es überhaupt existiert, wer weiß. Gleich neben dem Nessi-Fangequipment stand auch ein Replikat eines der bekanntesten Runensteine, der Runenstein von Frösön. (Kommentar: Frösön ist die größte Insel im Storsjön, an dem Östersund liegt.) Der Runenstein ist der nördlichste Runenstein, der über die Christianisierung der Wikinger berichtet. Das Original steht noch immer auf Frösön, aber dazu später. Obwohl Östersund und die Provinzen Jämtland (Kommentar: die Provinz in der Östersund liegt) und Härjedalen doch schon recht weit südlich liegen, sind sie dennoch von den Sami geprägt, den Südsami. Darum gings dann auch gleich mit einer Samiausstellung weiter. Diese Ausstellung war für uns samierprobte Studenten natürlich nichts neues, aber die Wikingerausstellung war toll. Neben Alltäglichem gibt es dort 1000 Jahre alte gewebte Stoffe, die sehr gut erhalten sind. Diese mit Motiven eingewebten Stoffe sind so selten und gut erhalten, dass sie die Glanzstücke des gesamten Museums sind. Was die Bilder in den Stoffen bedeuten, weiß man bis heute noch nicht, aber natürlich gibt es gibt es Theorien. Selbstverständlich darf man dort auch nicht fotografieren, aber das hält Thomas natürlich nicht ab.








Die Wandteppiche von Överhogdal sind der ganze Stolz des
Museums. Entstanden sind sie zwischen 1040 und 1170 n. Chr.
am Ende der Wikingerzeit. Zu sehen: altnordische Sagen
wie Ragnarök, aber auch schon christliche Symbole.



Zeitlich gesehen schließt die nächste regionale Ausstellung dann fast nahtlos an die Wikinger an, bis in das 20te Jahrhundert. Sehr gut sind vor allem die ständigen Kriege zwischen Schweden und Dänemark-Norwegen dokumentiert. Etwas über die Steinzeit gabs dann auch noch zu sehen und schwubsdiwubs waren auch schon zwei Stunden verronnen und wir mussten uns beeilen um überhaupt noch Mittagessen zu bekommen.
Weiter gings danach ins Freiluftmuseum. Zu sehen gab es einen alten Bauerndorf aus dem späten 18. Jh. mit voll ausgestattetem Bauernhof, Brunnen, Ställen mit Vieh und einer Kirche. Dort wurden wir von Leuten überrascht die seltsamerweise gleich mit uns quatschten. Anscheinend Mitarbeiter die meinten, dass das Museum noch gar nicht auf habe. Davon hatten wir schon gehört. 



Lillhärdal Bauernhof 1785











 
Gleich daneben ein Dorfnachbau aus dem späten 19. Jh. mit Backstube, Schule und Postamt. Vor dem Postamt dann die Überraschung. Jemand öffnete uns die Tür und bat uns herein. Es war eine Mitarbeiterin des Museums, die gerade für ihre Rolle als Tochter des Postamtbesitzers lernte. Tatsächlich sollte in 2 Wochen alles sitzen, denn dann öffnet das Museum richtig. Durch die Schauspieler kann man sich dann richtig in die damalige Zeit versetzen und viel lernen. Plötzlich tauchte ein weiterer Schauspieler, der Postamtbesitzer, auf und begann sogleich in seine Rolle zu schlüpfen. Er probierte sogar den Jämtländischen Dialekt an uns aus, aber nicht lange, wir hatten ja schon mit normalem Schwedisch zu kämpfen. Danach tauchte noch ein Mitarbeiter auf. Seine Rolle: Ein schwedischer Auswanderer mit dem Ziel Amerika. Er hat sogar extra dafür Englisch gelernt - aus einem Buch, das er uns stolz präsentierte. Natürlich alles nur geschauspielert. Wir hatten Spaß und konnten etwas Schwedisch sprechen üben und die Schauspieler konnten sich auch gleich an uns ausprobieren was sie auch nicht gestört haben durfte. 

Eine Schule 1895



Das Postamt im Jahre 1895

Der schönste Raum im Postamt



 
Weiter gings ins Jahr 1942 zur Holzverarbeitung und Flösserei und daneben dann ein Highlight: Die Kindereisenbahn. Sogar mit einer alten Dampflock als Ausstellungsstück. Für Kinder gabs aber auch noch mehr. Ein eigener Bereich widmete sich ausschließlich den erneuerbaren Energieträgern Wasser, Wind und Sonne. Kinder sollen hier lernen wie Energie erzeugt werden kann um zum Beispiel mit einem Miniaturbagger spielen zu können.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an einem wirklich sehenswerten Tankstellennachbau aus dem Jahre 1956 und einem Marktplatz mit Karussel von 1895. Überall wurde an der Ausstellung gearbeitet und manches war noch Baustelle. Aber es gab schon genug Besucher und es machte wirklich Spaß in der Zeit zu reisen und auf eigene Faust die Gebäude zu erkunden. 


Tankstelle aus 1956 in klein ...

... und hier in Originalgröße

Welches Motoröl solls denn sein?

Dorfzentrum aus 1895



Der Marktplatz mit Karussel
 
Soviel Schwedisch reden an einem Tag macht müde und geregnet hats auch noch recht viel, also haben wir nur noch einen kurzen Abstecher zum Runenstein in Fröson gemacht, dem Original. Frösön liegt etwas höher und bietet daher theoretisch einen schönen Ausblick auf Östersund. Wir haben den Stein gesehen und Östersund im Regen erahnt und uns dann schnell wieder aus dem Staub gemacht. Vielleicht kommen wir ja mal wieder. Zu sehen gäbs auf jeden Fall noch einiges.

Der echte Runenstein aus dem 11. Jh.
Eine mittlere Katastrophe hat sich dann noch zuhause zugetragen. Schmusekatze Nr. 2 ist aufgetaucht, mag aber tragischerweise die an Katzenentzug praktisch verreckte Steffi nicht. Glücklicherweise war Schmusekater Hubbe aber schnell zur Stelle. Steffi gerettet. Alle zufrieden.

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