Dienstag, 25. Juni 2013

Östersundtrip: Tag 5 - Östersund II


Angesichts der etwas dürftigen Wetteraussichten entschieden wir uns nochmals für einen Trip nach Östersund. Wir waren beim ersten Mal ja hauptsächlich im Jamtli Museum und haben so von der Stadt eigentlich nichts gesehen. Östersund liegt direkt am Storsjön, Schwedens fünftgrößtem See. Zur Stadt gehört auch die größte Insel des Sees namens Frösön, welche über eine Brücke erreichbar ist. Die Insel soll auch sehr schön sein. Davon wollten wir uns aber selber überzeugen. Also heute am Programm: Östersund Innenstadt und Frösön.

Erstes Ziel war zunächst Frösön ("Frö" ist die Fruchtbarkeitsgottheit, "ön" heißt die Insel), genauer gesagt die Kirche von Frösön, die Frösön kyrka. Die Kirche wurde im 13. Jh. erbaut und bestand aus einem steinernen Langhaus im romanischen Stil und einem beachtlichen Turm. Sie war im Mittelalter eine Walfahrtskirche; 3 Relikte aus dieser Zeit sind erhalten und in der Kirche heute zu sehen: Ein Reliktschrein gleich rechts in der Wand neben dem Altar und Heiligenbilder aus Holz von der Jungfrau Maria und dem heiligen Olav links und rechts vom Altar. Im 18. Jh. wurde die Kirche neu errichtet. 1898 ist dann das ganze bei Lötarbeiten abgebrannt, gerade mal die Wände sind stehen geblieben, aber das Inventar konnte man retten. Die Kirche wurde 1929-1930 wieder aufgebaut und man versuchte dabei ihre Gestalt aus dem 18. Jh. zum Teil zu rekonstruieren. Heute findet man neben dem Hauptgebäude am Friedhof unter anderem den berühmte Komponist und Musikkritiker Wilhelm Peterson-Berger begraben.

Frösön kyrka. Peterson-Berger Grab im Vordergrund.

Eingangsbereich

Holzdecke mit Schiff

Kanzel

Links vom Altar: Jungfrau Maria. Rechts: der heilige Olav.
Die beiden Bildnisse sind aus dem 13. Jh.

Rechts neben dem Alter in der Wand findet
man den Relikschrein aus dem 13. Jh.


Orgel

Malereien an der Orgeltribüne


Noch ein Runenstein, wir glauben in der Innschrift aber
teilweise Latein enziffert zu haben.
Der Kirchenturm ist charakteristisch für gewisse Gebiete im Norden Deutschlands, in Dänemark und in Teilen Skandinaviens und wird Glockenstapel genannt (Schwedisch: Klockstapel). Glockenstapel waren oft aus Holz wenn Steine fehlten. Sie sind nicht mit dem Hauptgebäude verbunden, da mittelalterliche Kirchen früher sowieso selten einen Kirchenturm hatten und die Glockenstapel und Kirchtürme erst nachträglich dazugebaut wurden. Den Glockenstapel der Frösön kyrka hat Per Olofsson, ein bekannter Glockenstapelbauer Jämtlands, im 18. Jh. gebaut. Die große Glocke heißt Brigittaklockan und wurde im 14. Jh. in Stockholm angefertigt. Die heilige Brigitta soll auf ihrer Pilgerreise nach Trondheim zum Grab des heiligen Olav in Frösön durchgepilgert sein. (Mehr über den heiligen Olav gibts dann in Trondheim.)

Glockenstapel
Jetzt ist aber genug mit Geschichtsstunde und Kirchen, wir sind ja jetzt nicht gerade besonders gläubig. Aber auffällig war schon die Ähnlichkeit mit der Kirche in Röros und wie stark sich die Kirchen hier in Skandinavien von den (katholischen) Kirchen in Österreich unterscheiden.

Will man einen schönen Ausblick auf Östersund genießen und sich einen kleinen Überblick verschaffen, so kann man für ein paar Kronen auf den Aussichtsturm von Frösön rauf. Haben wir auch gemacht und sind dabei Zeugen geworden, wie Östersund vom Regen verschluckt wurde. Den restlichen Tag blieb leider das Wetter auch so. Wir haben aber die Zähne zusammengebissen, das Auto beim Runenstein in Frösön stehen gelassen und sind zu Fuß über eine der Brücken nach Östersund rüber.


Östersund vor dem Regen ...

und wenige Minuten später vom Regen verschluckt.
Drüben in Östersund sind wir zunächst an einem Minigolfplatz vorbeigekommen, der war richtig witzig gestaltet.





Die Legende vom Seeungeheuer im Storsjön hatten wir im Jamtli Museum schon gehört. Das Ungeheuer ist auch in Östersund allgegenwärtig und überall trifft man auf kunstvoll gestaltete Figuren.


Auch Seeungeheuer mögen es am Kopf gekrault zu werden.

Der Hauptplatz (Stortorget)


Storgatan
In Östersund gibt es viele gut erhaltene Gebäude mit Holzfasade aus den 1880er Jahren und die Gebäude an der Storgatan zählen zu den best erhaltensten. Aber auch an der parallel verlaufenden Prästgatan haben wir viele solche Gebäude gesehen.

Die Stora kyrkan in Östersund hatte leider zu. Daher gibts auch nicht viel zu berichten.

Stora kyrkan (bedeutet "große Kirche")


Das Rathaus

Der Elch ist das Wappentier Östersunds.
Museum

Touristbüro

Gamla kyrkan (die alte Kirche)


Prästgatan

Abfahrtshocke

Bahnhof Östersund West
Da das Wetter kein Mitleid hatte und es die ganze Zeit trüb blieb, habens wir dann irgendwann gut sein lassen. Nachdem auch noch Sonntag war, hatte ja sowieso nichts offen und leider war auch der Elchpark noch nicht eröffnet, also gings zurück nach Gällö in unsere Stuga. Daumen drücken, dass das Wetter für Trondheim und die Wanderausflüge besser wird.

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