Dienstag, 25. Juni 2013

Östersundtrip: Tag 6 - Trondheim


An Tag 6 gings nach Trondheim (Norwegen), dem Sitz des Erzbischofs, die frühere Hauptstadt und somit der ehemalige Sitz des norwegischen Königshauses.


Das Wetterroulette geht weiter. Auf der Fahrt wechseln sich Sonne und Regen ab und wir sind gespannt, wo die Kugel in Trondheim liegen bleiben wird. Ab Norwegen ist die Vegetation wieder karger und die Landschaft gebirgiger - fast schon wie in Österreich. Vor Trondheim gibts dann Maut zu bezahlen, da sich hier Tunnel und Brücken abwechseln.



In Trondheim dann Baustellen und Kreisverkehrirrgarten. Im laut Internet günstigsten Parkhaus der Stadt geparkt und zu Fuß weiter. Das Wetter war erst mal mäßig. Vorbei an der Bakke Kirke (dt: Hügelkirche) und nach dem Kreisverkehr über die Bakke Bru (dt: Hügelbrücke) kommen wir auf der zentralen Halbinsel an. Erst mal Geld bei der Bank geholt und runter die Nordre gate, welche eine typische Einkaufstraße ist. Am Ende thront die Vår Frue Kirke und rechts gehts auch schon auf den Trondheim torg (Hauptplatz) mit Säule. Ab in die turist information und eine vernünftige Karte besorgt.

Bakke kirke

Bakke bru




Olav Tryggvasons gate

Olav Tryggvasons gate

Nordre gate

Vår frue kirke
Kongens gate

Trondheim torg

Kongens gate

Turist information
Erster Stop: Stiftsgården. Der Stiftsgården ist das größte Holzpalais Skandinaviens und wurde im 18.Jh als Treffpunkt für die Oberschicht gebaut. Er ist auch sehr bekannt für seinen Garten im Innenhof. Außerdem ist dies der Wohnsitz des norwegischen Königshauses in Trondheim. Leider haben wir dort die Führung verpasst und warten hätte zu lange gedauert. Wir hatten ja noch viel vor.




Also weiter zum Nidaros Dom wo wir uns gleich mal das Kombiticket besorgt haben - Turm, Orgelkonzert, Kronjuwelen und Führung durch Kathedrale und Erzbischofspalast inklusive.

Friedhof rund um die Kathedrale

Nidaros Kathedrale




Man vergleiche die Pose mit dem Heiligen ganz rechts unten.
Die Kirche war schon Schauplatz einiger Krönungen und hat einiges hinter sich. Ursprünglich wurde 1030 eine kleine Kapelle über dem Grab von Olav Haraldsson errichtet, der nach seinem Tod heilig gesprochen wurde. Die Kapelle wurde bald zur Pilgerstätte und 1070 zu einer Kirche ausgebaut. Die Kirche war damals noch relativ klein. Als der Erzbischof seinen Sitz dort bekam, hatte dieser die Vision die Kirche in eine Kathedrale in der Form eines Kreuzes umzubauen. An die romanische Kirche wurde danach ein Teil angebaut (Querhaus), der heute älteste Teil, der sie T-förmig machte (1150-1180). Später wurde bis 1240 der romanische Altarbereich "gothisiert" und der Turm ausgebaut. Erst als diese Bereiche fertiggestellt wurden, machte man sich an den Bau des Langhauses um die Kreuzform zu vervollständigen (bis 1300). Das Langhaus ist der wohl spektakulärste Teil der Kathedrale Dank der Rosette. Danach ereigneten sich über die nächsten Jahrhunderte diverse große Brände, die 1531 in der kompletten Zerstörung des Langhauses und vieler anderer Teile der Kirche endeten. Aus finanziellen Gründen wurde nur die Apsis erneuert. Eine Mauer wurde zwischen dem Langhaus und dem Rest der Kirche aufgezogen. 1719 zerstörte ein Blitzeinschlag die Kathedrale weiter, insbesondere den Turm, und sie verfiel bis 1869. Danach begann die hundertjährige Restauration. 
Irgendwann in der Geschichte der einst katholischen Kirche kam die Reformation. Deswegen wirkt sie auch heute noch sehr katholisch, sogar viele Pilger glauben, dass sie katholisch ist, obwohl sie eigentlich evangelisch-lutherisch ist. Außerdem wurde von 1818-1906 der norwegische König dort gekrönt; seither ist die offizielle Krönung zwar in Oslo, die zeremonielle Ernennung zum König passiert aber noch immer hier.
Die folgenden Fotos sind übrigens heimlich entstanden; wieder einmal darf man nicht photographieren.

Das Langhaus mit seinen Seitenschiffen.

Rosette am Westende des Langhauses.

Querhaus: heute älteste Teil der Kirche

Altar

Nochmal das Langhaus und links und rechts die Seitenschiffe.

Den Turm hatten wir gleich als erstes am Programm. Der Aufgang findet sich natürlich innerhalb der Kirche, wie wir nach etwas Herumirren schließlich herausfanden. Bevor man überhaupt über die Wendeltreppe raufgehen darf, wurde uns empfohlen bei Klaustrophobie, Herz- oder Atemproblemen nicht hinaufzugehen. Danach lernten wir auch warum: Die Wendeltreppe ist so eng, dass Männer mit zu breiten Schultern Probleme haben könnten, ganz abgesehen, dass man nicht aneinander vorbeigehen kann. Auf halbem Wege führt der Gang unterhalb der Decke der Kathedrale im Querhaus entlang und man kann das Innere der Kirche von oben betrachten. Oben dann über den Dächern der Innenstadt ein beeindruckender Ausblick auf unter anderem auf Hafen, Festung, Universität und Erzbischofspalast.


Turmfenster



Ausblick auf den Fjord

Hinten rechts die auf alt gebaute Uni



Erzbischofmuseum

Wir mussten uns beeilen, denn im Anschluss durften wir ein Orgelkonzert im Querhaus genießen. Das ist nicht üblich, vielmehr wurde in der Kirche eine Weihnachts-CD aufgenommen und überall wurden schon Vorbereitungen getroffen und Kameras aufgestellt. Das Konzert wurde auf einer besonderen barocken Orgel gespielt. Der Orgelbauer war irgend ein Wagner (Joachim Wagner) aus Deutschland und alle seine anderen Orgeln stehen rund um Berlin verstreut.
Wir sind aber natürlich keine Orgelkenner, vielmehr hat uns unsere Führerin Maj-Britt mit Informationen vollgepumpt und alles was wir über die Kirche wissen, haben wir eigentlich von ihr. Wir haben uns für die englischsprachige Führung entschieden - eigentlich nur weil Papa sein Englisch bisschen aufpolieren wollte - und waren mit Maj-Britt dann auch sehr zufrieden. Sie hat wirklich ausgezeichnet und motiviert gearbeitet. So motiviert, dass unsere halbstündige Führung dann auch nach einer Stunde vorüber war und wir wieder ans Tageslicht in die Sonne durften. Richtig gelesen, es war plötzlich strahlender Sonnenschein, quasi ein 6er im Wetterlotto. Ab jetzt die Kamera gar nicht mehr gesenkt auf dem Weg rüber in den Erzbischofspalast.






Der Erzbischofspalast war in der Geschichte nicht nur Sitz des Erzbischofes. Zwischendurch hatte hier sogar das Militär ein Waffenlager und, wie in der Kathedrale, ist auch hier öfter mal was abgebrannt. Wie durch ein Wunder ist aber nichts explodiert und nun sind hier Museum und die Kronjuwelen untergebracht. Woher wir das wissen? Maj-Britt war auch diesmal unsere Führerin. Im Festsaal sind wir zunächst einige Gemälde von Königen Norwegens durchgegangen, dann weiter in einen Sitzungssaal und im letzten Raum gabs dann 400 Jahre alte Wandmalerei zu bestaunen. Dargestellt waren Jagdszenen unter anderem mit Abbildungen von Truthähnen, was etwas sehr außergewöhnliches zu jener Zeit war, da diese ja nur in Amerika bekannt waren und Amerika noch nicht lange bekannt war in Europa. Um die Malereien vor Luftfeuchtigkeit zu schützen mussten wir sprichwörtlich die Luft anhalten. Sogar Maj-Britt. Fotos waren natürlich wieder einmal nicht erlaubt, aber das hält Thomas aber Gott sei Dank nicht davon ab.



Aktueller König Harald V. 




Die Kronjuwelen haben wir dann schnell abgehandelt. Im Wesentlich gabs hier Kronen, Zepter, Reichsapfel, Ampulle, Throne und Wappen zu sehen, alles eher in rot, gold und mit Löwen. Im Museum war alles ausgestellt, was bei Restaurierungsarbeiten der Kirche zum Vorschein gekommen ist. Schön langsam hatten wir genug von Kathedrale und Museum; das Wetter war auch viel zu schön. Schnell noch einen Coffe-to-go geholt und weiter gings.



Über die Gamle bro, wo man einen tollen Ausblick auf die Speicherhäuser hat, kommt man nach Bakkandet, ein hübscher Teil der Stadt mit vielen Holzhäusern. (Doch bevor wir überhaupt dort ankamen, stand da auf einmal ein Sulzbacher Bus vor uns. Da musst Steffi gleich einmal Blödsinn reden gehen.) Von dort aus ist es dann auch nicht mehr weit zur Kristiansten Festung. Wieder ein wunderbarer Ausblick auf die Innenstadt. Uns war heiß, weswegen die Leute schon komisch schauten. Wir sind scheinbar ein kälteres Klima gewöhnt. Nach dem Abstieg von der Festung fanden wir uns dann wieder an der Bakke bru wieder, also zurück zum Parkhaus.


Gamle bro




Brubakken

Weg zur Festung

Brubakken








Bakkegata

Solsiden

Solsiden

Dort angekommen funktionierte der Automat nicht wie wir wollten und wir ließen uns von Einheimischen helfen. Es stellte sich heraus, dass es nicht am Automat lag, sondern natürlich an uns. Das tolle günstige Parkhaus war genau so schweineteuer wie alle anderen Parkhäuser in Trondheim. Auf der Heimfahrt noch einen richtigen tollen Radiosender namens Bandit Rock gefunden, der aber nur im Gebirge und abseits von Zivilisation funktioniert. 

2 Kommentare:

  1. Und wie kommt man vom Turm wieder runter, wenn man nicht vorbeigehen kann? Ampel? ^^

    AntwortenLöschen
  2. Zum Glück konnte man oben einmal komplett rundherumgehen. Man sieht so die ganze Stadt von oben.

    AntwortenLöschen