Mittwoch, 16. Januar 2013

Fazit: Autofahren in Schweden

 In Summe sind wir jetzt 5 Tage bis nach Luleå gefahren, wobei aber natürlich die längste Strecke durch Schweden selbst ging (1560 km). Das Wetter und die Straßenverhältnisse waren fast immer gut, aber das Fahren selbst ist trotzdem komplett anders als in Österreich oder Deutschland, besonders weil man das Gefühl hat man kommt einfach nicht vom Fleck. Es folgt eine kleine Zusammenfassung der Dinge, die uns besonders aufgefallen sind.


Video: während der Fahrt ca. 50km nördlich von Umeå auf einer Schnellstraße. Muss so gegen Mittag gewesen sein, man beachte den Sonnenstand ;)

Im Süden kurz nach der Öresundsbrücke
Im Grunde ist das Autofahren in Schweden nicht recht viel anders als bei uns daheim in Österreich. Der größte Unterschied ist, dass die Straßen selbst vom System her anders aufgebaut sind:
  • Autobahnen sind 2-spurig und es sind max. 120km/h erlaubt.
  • Schnellstraßen sind die meiste Zeit 1-spurig, werden aber regelmäßig zum Überholen 2-spurig. Theoretisch sind hier auch 120km/h erlaubt.
  • Bundesstraßen sind 1,5-spurig und es gibt im Gegensatz zu den Autobahnen und Schnellstraßen auch direkten Gegenverkehr. 

Geschwindigkeitsbeschränkungen sind so ein Ding in Schweden: bei Überschreitung gibt es enorme Strafen, d.h. +10km/h = 170€ - zum Vergleich in Österreich +15km/h = 50€ -, aber trotzdem hält sich kaum jemand daran. Auf den Autobahnen irgendwo im nirgendwo lässt sich das vielleicht noch nachvollziehen, aber in der Stadt ist es noch schlimmer. Wir kamen uns richtig blöd vor als wir in Stockholm immer 10-20km/h langsamer fuhren als alle anderen. Lustigerweise halten sich die Schweden auf den Bundesstraßen noch am meisten an die Geschwindigkeitsbeschränkungen - liegt vermutlich an den ganzen Radars, die aber jedes mal mit einem "Kamera"-Schild angekündigt werden. Im Gegensatz zum Rest von Europa kann man aber fast nie die Höchstgeschwindigkeit fahren und das liegt nicht daran, dass alle paar Kilometer Auf- oder Abfahrten, Knotenpunkte oder Städte liegen. D.h. auf Autobahnen gehts meistens mit 110km/h dahin, auf Schnellstraßen mit 110km/h oder 90km/h und auf Bundesstraßen mit 90km/h oder 70m/h.

Wie wir früher schon erwähnt haben (siehe Anreise Tag 4) kann man auch auf 1,5-spurigen Straßen überholen, wenn das Auto vor einem nach rechts zum Rand fährt, aber das ist vermutlich eher für LKWs gedacht und im Winter dank nicht komplett geräumter Straßen sowieso nicht zu empfehlen.

Apropos Schneeräumdienste. Wir haben gehört, dass nicht recht viel geräumt wird hier in Schweden, aber das stimmt nicht ganz. Die Hauptverkehrswege sind eigentlich super geräumt - besonders im Süden. Wenn es nicht ganz so kalt ist, wird sogar massig Salz gestreut! D.h. in Stockholm war unser Rammler schon mehr weiß als schwarz. Im Norden funktioniert das Salzen natürilch nicht mehr, geräumt ist aber trotzdem. Und dank des wenigen Niederschlags aber doch recht konstanten Verkehrs, bilden sich eisfreie Spuren auf der Straße, sodass man trotzdem ohne Probleme mit der Höchstgeschwindigkeit fahren kann. In den Städten hingegen wird kaum geräumt; es gibt daher überall Schnee- und Eisfahrbahnen. D.h. die Einheimischen fahren mit Spikereifen und wir sind froh über unser ESP.

Autobahn Mittelschweden
Bundesstraße Nordschweden
 
Trotz vieler Sorgen vor Reiseantritt hatten wir bis jetzt noch kein Problem mit dem Tanken. Diesel ist hier oben zwar generll ein Problem (wegen der Kälte), aber mann bekommt ihn trotzdem - leider halt ohne Additive. Aber, wir haben ja Gott sei Dank unser Kerosin mitgenommen - d.h. solange wir keine -30°C bekommen passt noch alles. Auf den Hauptverkehrswegen ist Tanken übrigens gar kein Problem: Im Süden findet man alle 10km eine Tankstelle, im Norden sind es mehr alle 50km. Wie es außerhalb der Hauptverkehrswege ist wissen wir noch nicht, aber das wird sich ja noch ändern.

Über Elche haben wir schon viel gehört, gesehen haben wir sie aber nur einmal kurz beim Vorbeifahren in der Ferne. Unser Zimmernachbar aus Deutschland hat uns auch erzählt, dass Elche hier manchmal um das Studentenheim schwirren. Er selber hat aber noch keine gesehen; vielleicht haben wir ja mehr Glück.
Trotz Ankündigung über massig tote Tiere an den Straßenrändern haben wir auch noch keine toten Tiere gesehen. Das wird sich in der wärmeren Jahreszeit aber vermutlich noch ändern...

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