Freitag, 26. Juli 2013

Heimreise Tag 14: Falun & Falu rödfärg


Falun ist eine kleine Stadt, die durch den Kupferbergbau im 17. Jh. eine der wichtigsten Städte Schwedens wurde, auch deswegen, weil mit dem Kupfer all die Kriege finanziert wurden. Heute sind Teile von Falun UNESCO Weltkulturerbe und in der benachbarten "Falu rödfärg"-Fabrik wird die weltberühmte rote Farbe produziert.
Die Miene selbst war dann wieder ähnlich wie in Rörøs betrieben worden, das Museum war auch relativ ähnlich, der große Unterschied war aber, dass es hier viel touristischer war und dass es ein riesiges Loch im Boden gibt. 


Am Eingang zur Miene: Alchemistensymbole

1687 gabs ein riesiges Grubenunglück, wo im Grunde einfach alles eingestürzt ist. Später wurde in dem Schlund dann einfach weiter abgebaut; heute hat das Loch eine Tiefe von 95m und einen Durchmesser von 350m.


Der Bummelzug geht rund um den Schlund.

In diesem Gebäude befindet sich ein riesiges Wasserrad,...

... welches zum Wasser herauspumpen
verwendet worden ist.

Der Schacht.

Das Grubenmuseum.

Auf zum Bummelzug!

Das Wahrzeichen der Grube ist übrigens eine Ziege, die der Sage nach die Kupfermiene gefunden hat. Die Sage selber gibt es aber in diversen Variationen.





Neben dem Schlund befindet sich übrigens auch gleich schon Falu rödfärg, die letzte Fabrik, die diese typisch Schwedische Farbe herstellen. Ursprünglich wurde diese Farbe nur für den König produziert, dann für die Reichen, aber irgendwann war sie so beliebt, dass fast jeder sein Haus damit bestreichen konnte. Danach sind die Reichen übrigens auf gelb oder weiß umgestiegen (siehe gelbes Museumsgebäude).
Falu rödfärg verwenden übrigens nicht einfach den Stein aus der Miene, sondern Material, dass als Abfallprodukt neben der Miene gelandet ist und dort für Jahrzehnte verwittert ist. Erst wenn das Gestein verwittert genug ist (fragt uns nicht, was das chemisch heißt), dann kann die Farbe produziert werden. Die Farbe selbst ist eine Pigmentfarbe; die Körner dürfen nur einen halben Zentimeter haben also gibt es zuerst in der Produktion diverse Zerkleinerung-, Sortier- und Sedimentierschritte. Danach werden die Körner getrocknet und gebrannt. Der Brennvorgang bestimmt übrigens den Farbton, genauso wie eventuelle Zusätze. Deswegen wird der Brennvorgang auch stündlich geprüft. Wenn die Körner dann fertig gebrannt sind, hängen sie oftmals in Klumpen zusammen und müssen wieder separiert werden und erst dann kann das Pigment abgefüllt werden. 


Sedimentierschritt

Stündliche Farbprüfng

Zur Kontrolle sind Farbproben aus diverse Jahrzehnten
aufgehoben worden.

Kugeln zum Zerkleinern der Pigmentbrocken.

Sehr wichtig ist zu wissen, dass es kein fixes Rezept für diese Farbe gibt: Jedes mal hat das Pigment eine etwas andere Nuance und deswegen sind Pulverproben aus diversen Jahrzehnten bewahrt worden, genauso wie es nummerierte Anstriche von jeder Produktionsreihe gibt. Es wird den Kunden übrigens empfohlen Kübel oder Säcke mit derselben Seriennummer zu kaufen oder den Farbkübel bei einer Hausecke zu wechseln, damit die Nuancen nicht sichtbar sind. 

Proben von Produktionsserien

Die Farbkocherei.

Falu rödfärg produziert übrigens nicht nur rot, sondern auch ein helleres rot, ein grau und ein schwarz. Ein wichtiges Detail am Rande: Momentan geht Falu rödfärg davon aus, dass sie nur noch 80 Jahre diese Farbe produzieren können und ihnen dann die Rohstoffe ausgehen. Das ist auch der Grund, warum die Farbe nicht exportiert wird. Momentan versuchen sie das Wasser, das aus dem Stollen gepumpt werden muss, zu filtern sodass sie die Farbpigmente, die im Wasser gelöst sind gewinnen können. Momentan funktioniert das aber nicht wirklich und die Frage steht im Raum: Geht den Schweden irgendwann ihre Farbe aus?

Die 4 Falu rödfärg Farben.


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