Mittwoch, 17. Juli 2013

Heimreise Tag 6: Marstrand

Eine der beeindruckendsten Bauwerke, die wir hier in Schweden bis jetzt gesehen haben, haben wir in Marstrand zusammen mit Emil besichtigt. Zunächst waren wir verwirrt. Denn er plante uns ein Gefängnis zu zeigen. 


Marstrand mit Festung

Kirche von Marstrand

Eingang zur Festung
Das Dorf Marstrand war Mitte des 17. Jh. ein so wichtiger Hafen (er fror praktisch nie zu), dass König Carl X. Gustav anordnete, eine Festung auf dem Gipfel der Insel anzulegen. Zunächst ein hölzernes Fort wurde daraus eine rautenförmige Festungsanlage mit rechteckigem zunächst einstöckigem Turm, dem Carlsten. Nach Carl wurde dann auch die Festung benannt (Karlstens fästning). Die Festung wurde ziemlich leicht von den Dänen eingenommen und daher ausgebaut. Unter anderem wurde der Turm rund, um einiges dicker und vor allem höher. Danach Anfang des 18. Jh. wurde Marstrand ziemlich leicht von Norwegen eingenommen, diesmal erkannte man, dass die Feuerkraft der Festung zu gering gewesen war und man erweiterte die Garnison daher um ganze Batterien von Kanonen. Als Ende des 19. Jh. ein Krieg mit Dänemark immer unwahrscheinlicher wurde, sah mein ein, dass man die ganze Feuerkraft gar nicht brauchte und man zog sie ab.

Der Bau der Festung war harte Arbeit. Also erweiterte man das schwedische Gesetz um eine neue Strafe namens "Marstrandarbeit". Diverse Kriminelle, egal ob Schwerverbrecher oder Kleinkriminelle, saßen in der Festung Carlsten ihre Strafe ab. Sie bekamen Fußfesseln, eine WG mit 20-30 Mithäftlingen und durften sich ihr Essen erarbeiten. Also war die Festung das Gefängnis, dass uns Emil zeigen wollte!


Pulverreserve

Das äußere Bollwerk in Richtung Hafen.

Hier der äußere Gefängnishof.
Die Zellen waren zweistöckig.
Zelle von innen.

Eine Zelle war für 20-30 Leute ausgelegt.

Früher eine Mühle, wurde später eine Kapelle daraus.

Es gab auch so manchen Geheimgang.
 
Die roten Aufbauten heißen Friedensdächer.
Sie sind aus Holz und werden im Krieg abgebaut,
da sie Feuer fangen könnten.

Unter den Friedensdächern von Wind und Nässe geschützt:
Die Kanonenbatterien.

Das Königstor (Kungsporten) ist der ursprüngliche Haupteingang.
Sie besitzt eine Zugbrücke.

Die Winde der Zugbrücke wurde bei einer Massenflucht,
sabotiert. Die Insassen brachen hierfür durch die Wand rechts.

Der Aufgang zum inneren Gefängnishof.

Blick hinunter auf den äußeren Gefängnishof.


Etwas Emil foltern tut der Steffi gut.

Der innere Teil der Festung.


Ein Galgen.
Zu den Gefangenen gibt es noch zwei Geschichten, die uns in Erinnerung geblieben sind: Ein relativ berühmter Trick-Dieb namens Lasse-Maja war hier inhaftiert. Er war sehr schwer zu fassen gewesen, da er sich gerne auf seinen Raubzügen als Frau verkleidete (daher auch sein zweiter Name: Maja). Die Polizei suchte also stehts nach einer Frau und Lasse entkam so lange, bis er schließlich auf frischer Tat in einer Kirche ertappt wurde. Er war aufgrund seiner Kochkünste, die er sich als Haushälterin erworben hatte, in der inneren Festung als Koch eingesetzt worden und wurde nach 26 Jahren Haft begnadigt. 
Ein anderer Gefangene war Schmied und wurde ebenfalls begnadigt, denn er hatte im Gefängnis eine neue Art Schloss geschmiedet, das sogar in Paris ausgestellt wurde.

Aussicht genießen.


Aussicht auf äußeren Gefängnishof und Hafen.

Das Königstor (Kungsporten) von oben.
Schließlich gibt es eine noch etwas seltsamere Geschichte über 3 Gefangene. Sie wurden in 3 winzigen Zellen im inneren der Festung gehalten und von jeglichem äußeren Kontakt abgeschnitten. Nur einmal im Jahr durften sie mit einem Priester sprechen und waren ansonsten ständig eingesperrt. Nach 3 Jahren des Experiments waren 2 tot und einer war verrückt geworden. Am Stein unterhalb des Fensters einer der Zellen findet man Mulden, welche von den Finger eines der Häftlinge stammen. Auch ein Bild mit Blut soll er an die Wand gemalt haben. Wir sind uns nicht sicher, ob wir das besagte Bild gefunden haben, denn überall war Graffiti.

Ist das das Original Blutbild?

Wer findet Emils Hut?

Letzter Stop für uns: Das Café




Beim Café stellten wir fest, dass es nicht offen hatte, also zurück in den Hafen und dort was essen. War gar nicht so einfach bei all den Touristen (und Touristenpreisen). Haben schließlich im Lasse-Maja Krog gegessen und können es nur wärmstens weiterempfehlen. Die Pizzen sind klasse und werden frisch vor einem zubereitet. Da die Preise sowieso viel zu hoch waren im Hafen waren die wenigstens ihr Geld wert.

Wir haben schließlich doch mehr Zeit hier verbracht als wir dachten und haben deshalb beschlossen, zurück zu Emil zu fahren und uns für unseren Abschied vorzubereiten. Auf dem Weg zu seiner Insel noch ein letzter Blick aufs Meer:



wichtig: hier gehts zu Emils Insel (gut).

dagegen kommen wir gerade von der Nachbarinsel (böse).


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