Samstag, 6. Juli 2013

Norwegentrip: Tag 3: Alta

Sind noch am selben Tag weiter nach Alta, denn wir hatten wirklich noch nicht viel Kilometer hinter uns. Hier erwartete uns ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe, nämlich tausende Jahre alte Felszeichnungen.



Es ging zunächst denselben Weg zurück über die Brücke aufs Festland und dann ins Landesinnere. Landschaftlich etwas karger aber ansonsten vergleichbar mit Österreich. Auf den Gipfeln immer noch Schnee  , wodurch zahllose Gebirgsbäche einfach schnurgerade den Abhang hinunterjagen und im Tal bilden sich dann ganze Flusslandschaften. So gings eine Zeit lang dahin (Steffi hat alles verpennt) und schon waren wir in Alta angekommen. 

Das Museum ist am Stadtrand und kostet etwas Eintritt. Wir bekamen eine Broschüre, welche Informationen zu den einzelnen Abschnitten enthält. Steffi spielte Guide und las so ziemlich alles vor. 





Dann trafen wir auf eine deutschsprachige Reisegruppe mit einem Guide. Toll, müssen wir nicht alles selber rausfinden. Es stellte sich heraus, dass der Tourguide auch einfach nur alles runter las, außerdem nervte die deutsche Reisegruppe und stand immer im Weg. Wir traten also die Flucht an und machten alleine weiter.

Zu den Felszeichnungen selber: Sie sind die bekanntesten größten zusammenhängenden Felsbilder in Nord-Europa und zeigen Szenen der Jäger- und Sammlergesellschaft in der Zeit vor zwischen 6200 und 2500 Jahren. An den Felsen wurden während der Eiszeit abgeschliffen, was man an den Schleifspuren noch gut sieht. Als das Eis verschwand hob sich das Land und die Felsen wurden zugänglich für die Menschen. Felszeichnungen auf Felsen, die dem Meeresspiegel näher sind, sind daher die jüngsten. Die Bilder wurden für die Touristen mit einer speziellen Farbe eingefärbt, von der man annimmt, dass sie so auch früher verwendet wurde.

Ohne Farbe erkennt man kaum was.



Die Motiven wurden geritzt, geschliffen oder gemeißelt und ändern sich ebenfalls mit der Zeit. Beispielsweise sind die Tiermotive anfangs eckig und geometrisch, später realistischer. Die Bilder enthalten aber auch sehr viel symbolischen Inhalt und geben daher auch Auskunft über den damaligen Glauben. Die Menschen teilten anscheinend die Welt in 3 Bereiche: Diesseits, Ober- und Unterwelt und assoziierten die Unterwelt mit dem Meer. Der Elch schließlich könnte für sie wichtig gewesen sein als Vermittler zwischen Diesseits und Unterwelt, da er sich nicht nur an Land, sondern auch im Wasser wohl fühlt. Die Felsbilder werden aber hauptsächlich von Rentieren dominiert, das wichtigste Tier für die damaligen Menschen. Außerdem waren die Leute offensichtlich Fischer, denn fast auf jedem Stein finden sich Boote und Angelszenen, wobei die Boote jüngerer Felsbilder immer größer werden und immer mehr Besatzung aufweisen. 

Viele Rentiere, sehen alle etwas 'eckig' aus.
Menschen und Boote

Fischen in der Unterwelt, wo man nicht nur auf Fische trifft.

Im Detail sieht man, wie die Linien gemeißelt wurden.

Größere Boote mit Elchkopf an der Spitze.

Noch größere Boote mit Elchköpfen.
Bevors zu den neueren Felsbildern ging, kamen wir zunächst am Wasser vorbei und wir konnten ein bisschen die Aussicht auf das Meer genießen.



Auf den neueren Bildern sieht man schon einige Unterschiede: Rentiere mit größerem Geweih, trächtige Tiere und generell eine etwas realistischere Darstellung.

Trächtige Rentiere


Bevor man die Felszeichnungen entdeckte, wurde hier irrtümlich
bei der Befestigung irgendeines Mastens eine
Metallstange mitten in eins der Motive gerammt.

Eins der kompliziertesten Bilder: Hier ist alles durcheinander.

Ein Heilbutt, Rentiere fast wie bei den Sami und große Boote.

Hier sieht man auch die Schleifspuren des Eises ziemlich gut.

Boot mit detaillierter Besatzung.

Ein Schifahrer!

Gegen Ende hatten wir schon ganz gut den Dreh heraus, konnten so ziemlich alles erkennen, was in der Broschüre beschrieben war, doch wirklich spektakulär war das Ganze jetzt auch nicht. Wir begannen uns schön langsam zu langweilen und studierten die Botanik.



Eine echte Hjortron (Moltebeere). Sehr selten.

Reife Hjortron werden gelb, die hier brauchen noch.
Schmalblättriges Weidenröschen

Gemeine Schafgarbe

Schwedischer Hartriegel

Wir sind dann schließlich weitergefahren, die Landschaft an den Fjorden ähnelte immer mehr unseren Alpen in Österreich, nur etwas versunken, also Alpen mit Meer. 





Sind dann auch unweit von Olderdalen, welches in den Lyngen Alpen am Kåfjord liegt, stehen geblieben. Dort gabs einen Rastplatz mit Toilette und ganz vielen Touristen mit Campingwagen, die den Preis des Olderdalen-Camping nicht zahlen wollten. Toilette, das hieß für uns: endlich duschen. Der Fjord war da eindeutig zu kalt und windig dafür. Jause und anschließend ins Bett, die Sonne bleibt als einzige wach. 


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