Donnerstag, 4. Juli 2013

Norwegentrip: Tag 2 und 3 - Nordkap

Das Nordkap, der offiziell nördlichste Punkt Europas, liegt ca 870 km entfernt von Luleå. Nach langen 800 km konnten wir endlich die Straße entlang des Porsangerfjords verlassen und der spannendste Teil der Reise beginnt. 


Ab hier ist der Weg auch nur interessanter geworden. Zuerst durften wir einmal wieder weiter im Landesinneren herumfahren und die Sonne kam wunderschön hinter den Hügeln hervor, dann ging es unter  der Meerenge Magerøysund durch den 7 km langen Nordkaptunnel, der mit Steigungen von bis zu 9% einer der steilsten Tunnel überhaupt ist, um danach die Insel Magerøya zu erreichen, auf der das Nordkap liegt. Magerøya bedeutet soviel wie "karge Insel", was aber nichts über ihre Schönheit aussagt. Sie ist sehr gebirgig mit nur grashoher Vegetation, teilweise auch sehr felsig und die Küsten bestehen aus Schieferklippen, aber mit dem richtigen Licht ist die Wirkung schon gewaltig. Seit 1926 steht die Insel unter Naturschutz, was die Touristen aber nicht davon abhält dorthin zu kommen. Auf Magerøya liegt  außerdem Honningsvåg, die nördlichste Stadt Europas, die fälschlicherweise auch des öfteren als die nördlichste Stadt der Welt bezeichnet wird. Honningsvåg lebt im Grunde nur vom Fischfang und dem Nordkaptourismus. Deswegen gibt es dort auch einen Flughafen, damit der Weg zum Nordkap für manche Touristen nicht ganz so beschwerlich ist. 

Honningsvåg





Das Nordkap selbst ist wirklich touristisch und wird jährlich von ca. 200.000 Leuten besucht. Der Nordkaptunnel ist zwar mittlerweile mautfrei, aber wenn man sich auf die Klippen neben den berühmten Globus stellen will, dann muss man leider ziemlich viel Eintritt zahlen - außer man kommt nach 1 Uhr. Der Eintritt inkludiert dann aber Toilettenanlagen, Camping, ein Museum, ein Kino, usw., die aber nicht durchgehend geöffnet sind, für 2 Tage. Aber ganz ehrlich, wenn man lange genug oben bleibt, dann kann man auch gratis auf diesen Parkplatz fahren und auch so überall reingehen. Da sind so viele Touristen um diese Jahreszeit, dass es kein Problem sein sollte dort auch gratis reinzukommen. Ich glaube nicht, dass da irgendwer anfängt Tickets zu kontrollieren. Auf der anderen Seite wird der gesamte Gewinn in den Naturschutz gesteckt, also hat der Preis dann auch doch noch etwas Gutes. Unser Ticketverkäufer war übrigens ein Schwede, der in Umeå studiert und dort einen Ferialjob ergattert hat; ganz von Schweden haben wir uns also doch nicht abgewendet.
Die Nationalität des Nordkaps ist übrigens Deutsch, oder zumindest Deutschsprachig. Zumindest kommt es einen so vor, denn der Anteil der deutschsprachigen Leute da oben ist echt heftig. Und sie sind auch so penetrant und nervig: Die Leute reisen an die Spitze Norwegens und erwarten, dass jeder Deutsch spricht. Sie reden einfach jeden Angestellten auf Deutsch an, obwohl natürlich nicht alle Deutsch sprechen, und denken nicht einmal daran, dass es auch Skandinavier gibt, die nicht Deutsch sprechen. 

Natürlich fahren auch einheimische Busunternehmen das Nordkap an.

Wir hatten echt Glück mit dem Wetter. Der Wind war zwar richtig stark, so stark, dass der einen sogar fast umgeblasen hat, aber dafür waren die Temperaturen mit fast 20°C richtig warm. Auch wenn man das bei dem Wind dann nicht mehr gespürt hat. Der Himmel war zwar anfangs noch zum Großteil bedeckt, aber der Wind hat wirklich alles verblasen und um 1 Uhr kam dann auch noch die Sonne raus.











Ein (Fast-)Beweiß für die Mitternachtssonne!
Die eigentlich Mitternachtsfotos sind  irgendwie verschollen :(




Das ist übrigens fast das gleiche Motiv wie das
auf einer Postkarte, die man am Nordkap
kaufen kann.

Um 1 Uhr kam die Sonne heraus!




Im Hauptgebäude gibts auch ein Hotel mit Restaurant und einen Souvenierladen. Furchtbar teuer, aber wir haben trotzdem Postkarten gekauft. Im Café gabs außerdem halbwegs erschwingliche Waffeln mit Ribiselmarmelade und Creme fraiche! Damit haben wir auch das Waffelessen am Nordkap abgehakt. 
Vom Nordkap geht übrigens auch der Europäische Fernwanderweg E1 aus, der 4900 km bis nach Umbrien geht. Das dauert vermutlich ein bisschen.


Natürlich gibt es auch Kunst am Nordkap. Diese fünf Münzen sind von Kindern von allen fünf Kontinenten designet worden und sollen ein Friedenssymbol sein.


Die Enthüllung des Mitternachtssonnenstraßen-Denkmals 1984 wurde als Gelegenheit genutzt um einen Club vorzustellen, dem nur Besucher des Nordkaps beitreten dürfen, The Royal North Cape Club.


Als interessantes Detail am Rande: Sogar der thailändische König Chulalongkorn, zu dessen Ehren der thailändische Pavillon in Utanede aufgestellt wurde, hat das Nordkap besucht. 

Nach nur 5 Stunden Schlaf (der Wind hat so viel Krach gemacht und die Sonne richtig blöd ins Auto gescheint) haben wir unsere Sachen gepackt und sind weiter gezogen um ein schönes, zumindest annähernd windstilles Plätzchen zum Frühstücken zu finden. Und danach gings auch gleich weiter nach Hammerfest!

Sogar am Nordkap gibt es Rentiere!



Brücke vor dem Nordkaptunnel

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